Es war nicht wie im Märchen bei uns

Von der Märchenvorstellung zu einem großen Fragezeichen: Unsere anonyme Leserin hoffte auf ihr “Und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage”. Bis sie erkannte, dass ihr Märchen mit diesem Mann niemals möglich sein würde

6 Jahre, 5 Monate, 16 Tage. Oder 77 Monate, 337 Wochen und 2359 Tage. Solange warst du an meiner Seite – solange warst du meine Definition von Glück. Seit ich 15 Jahre alt bin, warst du an meiner Seite. Tag für Tag. In einer Zeit, in der man durch so viele Veränderungen geht, warst du da.

Plötzlich stehe ich wieder ganz alleine da. Alleine mit meinen Ängsten, alleine in einer viel zu großen Welt für mich. Auch wenn ich nicht wirklich alleine bin, weil ich eine tolle Familie habe und meine Freunde auch immer für mich da sind. Aber die Lücke, die du hinterlassen hast, ist so riesig, dass ich mich alleine fühle. Da ist keine „Guten Morgen, wie geht’s Dir?“-Nachricht mehr, wenn ich morgens aufstehe und auf mein Handy schaue. Da ist keine „Gute Nacht mein Schatz. Schlaf schön. Ich liebe dich über alles“-Nachricht mehr von dir, wenn ich abends schlafen gehe. Da ist keine „Schatz, ich mache mich fertig und bin in einer halben Stunde bei dir“- Nachricht mehr von dir, wenn ich wieder einen anstrengenden Tag hatte und mich auf dich freue.

Es passieren so viele schöne und traurige Dinge in letzter Zeit, die ich dir gerne erzählen möchte, aber das ist nicht mehr möglich, weil du dich dazu entschieden hast, mich gehen zu lassen. Klar, unsere Beziehung war alles andere als perfekt. Wir hatten sehr viele Höhen und Tiefen. Wir haben sehr viel zusammen gelacht und geweint. Haben sehr viel zusammen erlebt. Aber irgendwie haben wir uns immer wieder aufgerafft und uns dazu entschieden, gemeinsam für unsere „Märchenvorstellung“ zu kämpfen. Die Märchenvorstellung, dass wir unsere erste große Liebe heiraten, Kinder bekommen und ein eigenes Heim haben. Mit der ersten großen Liebe, mit der man schon seit den Jugendjahren zusammen ist.


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