Liebeslexikon: V wie Vermissen

In unserem Lexikon erklären wir die lustigsten, schönsten und interessantesten Dinge rund um die Themen Liebe, Zweisamkeit und alles, was dazugehört

Am liebsten möchte man den anderen immer um sich haben. Zusammen einschlafen, zusammen aufwachen, zusammen das Frühstück und den Tag erleben. Das ist es ja, was wir so lieben: Dass da ein Mensch ist, an dem wir einfach fast alles mögen und mit dem wir immer Zeit verbringen wollen. Umso irritierter sind wir, wenn der andere nicht da ist. Aus dem anfänglich schönen Gefühl des Sehnens wird bald ein unruhiges und schließlich ein vermissendes Gefühl. Aber: so unangenehm dieses Gefühl sein kann, so schön ist es auch.

Vermissen ist gleich Bedeutung

Wir vermissen nur, was wirklich bedeutsam ist. Wir vermissen den Geruch, den verschlafenen Blick, das Lachen und die Hand, die unsere hält. Wir vermissen das Vertraute und das, was wir doch so gut kennen.

Vermissen ist also eine ziemlich gute Sache: Denn ganz, ganz oft vergessen wir, dass die Anwesenheit des Partners nicht selbstverständlich ist. Dass da ein Mensch ist, der ganz eigen, ganz besonders ist. Ein Mensch, der sich jeden Tag aufs Neue dafür entscheidet, bei uns zu sein. Und das einfach nur, weil wir sind, wer wir sind. Ohne Schauspiel, ohne Verstellen.

Vermissen – der kleine Entzug unserer Lieblingsdroge Liebe

Unser Gehirn ist es gewohnt, das süße Glücksgefühl der Anwesenheit des anderen zu spüren. Ist der andere da, geht es uns super. Zumindest unserem Gehirn. Das stellt sich nämlich nach einer Weile auf den kleinen Rausch ein und hält ihn dann für normal.

Ist der andere Mensch einmal abwesend, gerät dieser Zustand aus der Balance. Langsam, aber deutlich meldet das Gehirn: Irgendwas stimmt doch hier nicht, wo ist er denn? Und je länger die Abwesenheit dauert, desto mehr „entzieht“ das Gehirn. Und desto mehr will es den anderen zurück. Zum Glück dauert dieser Zustand aber meistens ja nicht sehr lange. Belohnt werden wir nicht nur mit einer rauschhaften Freude über das Wiederkehren des Partners, sondern auch mit der Gewissheit: Man vermisst am meisten, was man am meisten liebt.


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