unerhört: Ich brauche auch einmal Zeit für mich. Darf ich das nicht?

Unsere Leserin schreibt gerade an ihrer Masterarbeit. Ihr Freund fühlt sich vernachlässigt und sie sich von ihm gestört. Ist das nur eine Phase oder ein grundsätzliches Problem, das die Beziehung bedroht?

Frage: Kann man jemanden lieben, von dem man sich gestört fühlt?

Seit einem halben Jahr bin ich mit meinem Freund zusammen. Nein, nicht ganz. Eigentlich daten wir nur intensiv. Als er mich vor einigen Monaten fragte, ob wir denn nun ein Paar wären, kam kein klares Ja oder Nein aus meinem Mund. Ich war mir einfach nicht sicher, ob ich wirklich eine Beziehung führen möchte im Moment, denn ich schreibe gerade an meiner Masterarbeit. Die ist mir wichtiger als alles andere. Meine ganze Familie baut darauf, dass ich diesen Abschluss mache, auf den ich viele Jahre hingearbeitet habe.

Mein Freund ist unglaublich lieb als Mensch, ein sehr ruhiger Typ, der mir jeden Wunsch erfüllen möchte. Er weiß, wie wichtig mir die Arbeit ist und bemüht sich auch wirklich, mir Freiraum zu geben, aber es gelingt ihm nicht. Wir haben schon oft darüber gesprochen, dennoch meldet er sich immer wieder spontan, will mich überraschen und mit mir etwas unternehmen, damit ich auch mal rauskomme. Wirklich liebenswürdig, aber er nervt mich damit.

Ich frage mich, ist er der richtige Mann, wenn ich mich durch ihn so gestört fühle?

Liebe ich ihn tatsächlich? Oder ist es nur der Stress kurz vor der Abgabe? Steckt da vielleicht etwas anderes hinter meinen Zweifeln?


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