Wie fädele ich ein Date ein?

Diese Frage kennen Sie bestimmt: Wann, aber vor allem wie, frage ich nach einem Date? Und wann ist ein Date eigentlich ein Date? Wir haben das erörtert

Jan:

Also in meiner Dating-Phase habe ich nie nach Dates gefragt. “Wir gehen am Freitag zusammen Caibier trinken!”, habe ich der Person meiner Begierde einfach vorgeschrieben. Klappte auch ganz gut. Warum? Ich war frech. Und ich habe etwas gesagt, was neugierig macht. Denn wer weiß schon, was “Caibier” ist? Richtig, kaum einer. Perfekt dabei ist: man hat direkt ein erstes Gesprächsthema.

Viele Dates hatte ich übrigens nicht. Nicht, weil ich mich nicht mit Menschen getroffen habe. Nein. Ich habe es einfach nicht Date genannt. Warum? Falls es schlecht läuft, kann man einfach darauf ausweichen, dass man zufällig nur zusammen was trinken wolle. Es bekommt nicht so ein starkes Gewicht und die Nervosität hält sich auch in Grenzen. Perfekt. Man geht viel lockerer an die Sache ran.

Jana:

Dates hatte ich bestimmt schon hunderte. Aber nicht, weil ich so ein hoffnungsloser Fall bin und ständig neue Leute treffen muss. Ich nenne einfach viele Sachen “Date”, auch wenn es kein klassisches “Nur du und ich, wir beide Single, mal abtasten, ob was geht” ist. Sushi-Date, Grill-Date, Slam-Date, Kino-Date – geht doch alles. Und ob mit ihm oder ihr oder vielen – mir wurscht.

Aber das klassische Date in seiner Ursprungsform, das hatte ich in meiner Single-Phase natürlich auch. Meistens tatsächlich vom männlichen Part eingefädelt, obwohl ich gar nicht so unemanzipiert bin. Die Jungs sind mir einfach oft zuvorgekommen. Während ich in meinem vollen Kalender noch zwischen all den Dates mit meinen Freundinnen nach einem freien Plätzchen für das Date-Date gesucht habe, waren die meist schneller. Wäre ich heute wieder in der Situation, wär’s vermutlich ähnlich. Aber ich würde auch selbst fragen und etwas konkretes vorschlagen, am besten etwas aktives. Nicht nur Kaffee trinken, sondern was tun. Kanu fahren oder Kochen vielleicht, das ist nicht so langweilig. Das aber nur, wenn man vorher schon abgetastet hat, ob man es auch länger als eine halbe Stunde miteinander aushalten würde. Aus der Eckkneipe kann man sich einfach besser spontan verabschieden als aus einem wackligen Paddelboot kilometerweit von der nächsten Zivilisation entfernt…

Michael:

Ich bin gerade mittendrin, in der akuten Dating-Phase, denn ich habe eine Frau getroffen, die mich echt umhaut. Ich war (und bin) schrecklich nervös. Wir lernten uns über gemeinsame Freunde auf einer Feier kennen und sie witzelten schon, wie gut wir zusammen passen würden. Furchtbar unangenehm. Aber sie hatten Recht. Ich bin seit langem mal wieder verknallt.

Damit stellte sich auch die Frage nach dem Wiedersehen und nun befinde ich mich in der klassischen Dating-Falle und komme mir vor wie ein Teenager: Wer fragt wann, wohin gehen, wer meldet sich danach als Erstes… Am liebsten würde ich ihr einfach sagen, dass ich sie mag und Zeit mit ihr verbringen will. Aber mein Schutzpanzer lässt das nicht zu.

Vitesse:

Klassische “Dates” hatte ich in meinem Leben nur eine Handvoll. Und zwar immer dann, wenn ich jemanden online kennengelernt habe. Schriftlich fiel der Begriff “Date” schon mal (“Na, Lust auf ein Date?”). Mündlich würde ich das aber niemals, nie, aussprechen. Damit bekommt die Situation schnell einen verkrampften Beigeschmack.

Ich mag es, wenn die Sache entspannt angegangen wird. Sie haben beide ein Faible für ein bestimmtes Film-Genre? Fragen Sie doch, ob man nicht einfach mal zusammen ins Kino oder aufs Filmfest geht. Sie stehen beide auf Singer-Songwriter? Lassen Sie einfließen, dass bald wieder ein spannendes Konzert ansteht. Wenn Ihnen jemand gefällt, finden Sie bestimmt jede Menge Gemeinsamkeiten. Und wenn Sie dort anknüpfen, haben Sie eine tolle Begleitung bei einem Event, zu dem Sie sowieso gehen würden.

Daniel:

Ein Date, das nicht irgendwie online begann, hatte ich seit Jahren nicht mehr. Auch der Austausch von Telefonnummern als Zeichen von Interesse ist passé. Heute erhalte ich eher über Facebook eine Anfrage nach einem Treffen als in einem Club. Mir ist bereits passiert, dass ich am Morgen nach Ausgehen und Feiern von jemandem, der die Nacht zuvor nicht den Mut aufbrachte, mehr als ein Lächeln durch den Raum zu schicken, über eine Dating-App angeschrieben wurde. Schade, denn wegen mir hätten wir das Date gleich überspringen können … Als Date bezeichne ich Treffen, die mehr sind als nur “einen Drink nehmen”, also mit der teils vorher abgesprochenen oder manchmal nur subtil zwischen den Zeilen kommunizierte Absicht, sich “nahe zu kommen”. Für mich endet ein gelungenes Date horizontal. Und wenn es richtig schick lief, dann gerne eine Wiederholung.


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