Two-Face-Date: Wenn aus Charme Scham wird

Beim Treffen mit dem Freundeskreis wird der Schwarm zu einem Unbekannten

Was bringt einen nun Menschen dazu, sich auf Kosten des neuen potentiellen Partners so zu profilieren? Es ist natürlich eine Schutzstrategie. Die Gedanken dahinter lauten: „Ich bin nicht genug. Ich muss gefallen.“ Um nur keine Zurückweisung zu erleben, wird aufgetischt und aufgefahren, was auch nur entfernt Verbundenheit signalisieren könnte. Beispielsweise die im Vertrauen erzählten Pannen des jungen gemeinsamen Lebens. Die Idee von Mr. Two-Face: „Wenn ich zeige, was mir alles erzählt wurde, sehen alle, wie nahe wir uns stehen. Das zeigt ja, dass ich ein guter Mensch – und eine gute Wahl – bin.“

Wie das aber so ist bei Schutzstrategien: Die bewirken immer genau das Gegenteil. Sie offenbaren die Unsicherheit, den verletzten Selbstwert, das Bedürfnis nach Anerkennung und Lob. Eigentlich möchte die Person in die Arme genommen werden zu einem Group Hug, möchte aufgenommen werden in den Kreis der Vertrauten – obwohl seine Position als neuer Kontakt durch die Vorstellung vor den Freunden längst gestärkt wurde. Doch die Furcht abgelehnt zu werden, ist größer als die mahnende Stimme, es besser langsam angehen zu lassen.

Bei allem Verständnis jedoch: Wer sich seiner so unsicher ist, dass er immer wieder zu Mr. Two-Face mutiert, der taugt als Partner nicht. Denn dann ist die vermeintlich liebenswürdige Person in Wirklichkeit ein verletztes Ego, das erst einmal heilen muss, bevor es echte Nähe und Verbindlichkeit entwickeln kann.


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