Schlau ist sexy!

Sapiosexualität liegt voll im Trend. Und das hat seine guten Gründe

Wenn man sich umhört, könnte man meinen, es gäbe eigentlich nur zwei Dinge, die bei einem Date von Bedeutung sind. Entweder er/sie ist megaheiß. Dann wird das Netz ausgeworfen und es darf gerne so richtig schön rappeln im Karton. Möglichst schnell und möglichst häufig. Oder er/sie berührt etwas in unserem Herzen, das lange Zeit einen Dornröschenschlaf gehalten hatte. Und auch dann wird das Netz ausgeworfen und darf es rappeln im Karton. Irgendwann, denn das ist dann gar nicht mehr das Wichtigste.

Bullshit! Da fehlt doch etwas ganz und gar Essenzielles: Was ist mit Intelligenz?

Immer mehr Singles bekennen: Was sie suchen, ist nicht etwa die schnelle Nummer oder dieses ominöse Etwas namens „Gefühle“, sondern intellektuellen Biss, geistigen Resonanzboden. Ein Gegenüber also, das nicht nur im Hüftbereich oder Herzen etwas zu bieten hat.

Es gibt inzwischen sogar einen Begriff dafür: Sapiosexualität. Gemeint ist damit, dass der Intellekt unseres Gegenübers in uns sexuelles Begehren auslöst. Im weiten Sinne. Begehren muss dabei nämlich nicht einmal heißen, dass wir mit ihr/ihm gleich in die Kiste wollen. Es heißt ganz einfach, dass er/sie uns anmacht und wir uns von ihr/ihm angezogen fühlen.

Glauben Sie nicht, dass das möglich ist?

Eine hübsche Hülle ist sexy. Das wird niemand bestreiten. Und wenn dann noch Herz dazukommt: wow! Aber auf Dauer kann das ziemlich fad sein.

Schlaue Menschen fordern uns heraus, kitzeln uns aus der Komfortzone, verführen dazu, den eigenen Horizont zu erweitern. Was im Job gilt (dass uns manchmal erst das Innehalten und Nachdenken voranbringt, reine Routine hingegen nicht), gilt auch in Beziehungen. Hülle und Herz allein helfen da nicht weiter.

Wer sein Leben im Dreieck zwischen den eigenen vier Wänden Muckibude und Discounter (Magerquark kaufen) verbringt, lebt nicht weniger in einer Komfortzone als jemand, der den ganzen Tag am PC zockt. Beides ist nicht verboten. Aber wenn noch ein bisschen Intelligenz dazukommt, ist das Gesamtpaket halt doch um einiges spannender. Oder etwa nicht? Hinzu kommt außerdem noch, dass Sapiosexualität nicht abhängig von „Proportionen“ und hormonellen Schwankungen ist. Intellekt geht immer, kann immer (und viele Male nacheinander), macht süchtig!

Sapiosexualität meint nicht, dass wir aus uns selbst einen Abklatsch eines Big-Bang-Theory-Charakters formen. Es heißt vielmehr, dass wir unsere Augen für das ganz und gar erstaunliche Universum öffnen, das unser Geist für uns bereithält und uns von unserem Gegenüber in dieser Hinsicht herausfordern und inspirieren lassen.

Übrigens: Ein schöner, abenteuerlicher Geist begleitet uns bis ins hohe Alter, auch dann noch, wenn die rein äußerliche Anziehung schon längst vom Thron gestoßen wurde und das Herz den Einzug der Routine akzeptiert hat.


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