Geschichte des Suchenden #6 – Raus hier!

Micha ist Single und einer der Typen, die andere wohl als „Arschloch“ bezeichnen. Dabei ist er vor allem eines: auf der Suche. Nach der Einen, nach der Richtigen

Und er nimmt uns mit auf diesen Weg – zu Dates und zu ersten Küssen, in Bars und Clubs. Und wer weiß: Vielleicht ja auch zu seinem Happy End?

Nach Tagen des Wartens auf eine Antwort von Svenja, hat Micha beschlossen zu handeln. Es wird Zeit, mal rauszukommen. Ein Kurztrip ist genau das, was er gerade braucht. Und deshalb geht es für 3 Tage ab in die Sonne!

Puh. Man kann sich tatsächlich wegen zwei blauer Haken verrückt machen. Das Schlimmste: Das ist mir noch nie vorher passiert. Ich musste noch nie warten, ich war nie derjenige, der mal keine Antwort bekommen hat. Diese Frau macht mich wahnsinnig.

Sowieso war die letzte Zeit eher stressig. Zu viel im Job los, zu viel in meinem Kopf los. Höchste Zeit, mal ein paar Tage rauszukommen, oder? Last Minute habe ich mir ein schönes Hotel auf Kreta gebucht und vier Tage später ging es auch schon los!

Flugzeuge im Bauch

Ich hasse fliegen. Niemand würde das glauben, aber ich kriege Panikattacken beim Gedanken an Flugzeuge. Ich saß schon nassgeschwitzt am Gate und ging auf wackligen Knien ins Flugzeug. So viele Stoßgebete wie ich hat an diesem Tag niemand gen Himmel, Boden, Gebäude, Flugzeug, Personal, Pilot und Universum geschickt. Natürlich versuche ich, mir nichts anmerken zu lassen und ganz der coole Micha zu sein, was etwas schwierig ist, wenn man aussieht, als hätte man irgendeine ominöse Krankheit, die macht, dass man absonderlich stark hydriert.

Als ich gerade saß, meine Atemübungen machte und betete, plumpste neben mir jemand auf den Sitz und ich drehte mich reflexartig nach rechts, um zu sehen, welche arme Sau mich die Flugzeit über ertragen müsste und bäm, Jackpot, natürlich Micha, natürlich sitzt da eine Bombenfrau und lächelt nett. Schön, wenn das Schicksal einen so hart auslacht.

Medizin

Als das Flugzeug startete, hatte ich schätzungsweise eine Herzfrequenz von jemandem, der achtzehn Liter Kaffee intravenös verabreicht bekommen hat und es nützte alles nichts: Ich war ein panisches Wrack. Als sich meine Hände immer fester in den Sitz krallten, spürte ich plötzlich eine sehr kalte, sehr weiche Hand auf meiner.

„Atmen, einfach atmen. In der Luft gibt es Schnaps“, sagte Lisa, die schöne Sitznachbarin und lächelte sehr beruhigend. Konnte sie auch, denn, wie sich später herausstellte, war sie Stewardess. Als wir endlich in der Luft waren, begannen wir ein wunderbares Gespräch, das mich komplett ablenkte (oh, vielleicht auch ihre Augen, ihre Haare, das Bier). Sie gab mir Tipps für Kreta und sich alle Mühe, mich so gut es ging von meinen Qualen abzulenken. Ich war schon verknallt, bevor der Flieger auch nur zur Landung ansetzte.

Sie gab mir ihre Nummer und ich versprach, mich nach dem Urlaub bei ihr zu melden. Aber nun warteten erst einmal drei Tage Strand, Entspannung und Ruhe auf mich. Und ich hatte so das Gefühl, dass das nicht alles war, was ich dort erleben würde.


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