Wie wäre Sex, wenn alle ehrlich wären?

Ich meine, nicht ohne Grund lügen sich die Amerikanerinnen die Anzahl ihrer Sexpartner herunter. Sie möchten nicht, dass ihr neuer Freund denken könnte, dass sie gleich mit jedem ins Bett gehen. Und die Männer wollen als erfahrene Lover wahrgenommen werden, die genau wissen, was Damen im Bett zu multiplen Orgasmen treibt.

Aber je mehr wir lügen, desto absurder werden unsere Vorstellungen. Dabei geht es erst einmal nur darum, dass sich zwei Menschen berühren. Über ihre Haut und den Körper erleben, was es heißt, dem anderen nah zu sein. Zu sehen, was ihn erregt und wie man selbst reagiert.

Wie wäre Sex, wenn alle ehrlich wären?

Würden alle ehrlich über Sex reden, hätten wir vielleicht die körperliche Liebe, die uns guttun würde. Als „Liebes-Journalistin“ rede ich ja ab und zu mit anderen über ihre Erfahrungen. Natürlich ist das Null-Komma-Null repräsentativ, aber ich habe festgestellt, dass Frauen und Männer zwar sehr unterschiedliche Vorlieben haben, aber verglichen mit „Shades of Grey“ meistens recht gewöhnliche Dinge im Bett wollen.

Ich will keinen Feldzug gegen das Buch und den Film führen. Sie erfüllen eine wichtige Funktion: Sie sind Fantasie. Eine überhöhte Form vom Sex brauchen wir, um zu träumen und weiterleben zu können. Aber nicht alles muss ausgelebt werden, um uns zu befriedigen.

Normaler Sex von normalen Menschen ist schön. Und es sagt nichts über mich aus, ob ich mit zwei oder 20 Menschen im Bett war. Wichtig ist, ob ich zu meinen Wünschen stehen kann und die Fähigkeit habe, auf den anderen einzugehen. Das ist die Wahrheit. Und keine Lüge.


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