Warum wir wahre Freundschaften besser pflegen müssen

Echte Freunde sind unsere Wahlfamilie. Nicht die Tausend bei Facebook, sondern diejenigen, die in schwierigen Zeiten ohne Wenn und Aber zu uns stehen. beziehungsweise-Autor Thorsten Wittke erklärt, warum er seine Freunde wahrhaft liebt

Partner kommen und gehen – Freunde bleiben. Deshalb spricht man ja auch von Lebensabschnittsgefährten auf der einen und der Familie, die man sich selbst ausgesucht hat, auf der anderen Seite.

Sie sind das Netz und der doppelte Boden in meinem Leben und stehen vor, hinter oder neben mir, je nachdem, wo sie gerade gebraucht werden. Das sind die Menschen, die sich nachts um 3 Uhr am Telefon mit den Worten „Was kann ich für dich tun?“, und nicht mit „Weißt du eigentlich, wie spät es ist?“, melden.

Wenn ich mich auf nichts und niemanden verlassen kann, bei dieser Handvoll Leuten kann ich mich fallen lassen und so sein, wie ich bin. Sie sind meine Anker im Sturm und meine Felsen in der Brandung. Bei ihnen kann ich unbesorgt meine Gefühle zeigen, mir die Augen aus dem Kopf heulen oder offen über meine Ängste sprechen. Keiner von ihnen käme jemals auf die Idee, irgendwas davon gegen mich zu verwenden oder dieses Wissen auszunutzen.

Auch wenn wir uns nicht mehr so häufig sehen wie in der Vergangenheit und es für den Außenstehenden so aussehen mag, als wenn unsere Freundschaft auf Sparflamme köcheln würde. So ist es nicht. Wir würden nach wie vor gerne viel Zeit miteinander verbringen, haben aber erkannt, dass die Realität des Lebens uns, je älter wir werden, einen Strich durch die Rechnung macht. Die Anforderungen, die der Alltag an uns stellt, werden immer mehr. Job, Familie, Partner, Hobbys und so viel anderes stiehlt uns die Zeit, die wir früher mit unseren Besten verbracht haben und auch heute noch gerne mit ihnen verbringen würden.

Das Schöne ist, echte Freunde machen um die Freundschaft gar nicht viel Aufhebens. Denen geht es nämlich genau so wie mir und deshalb ist der Zeitaufwand verschwindend gering, der nötig ist, um sich gegenseitig zu vergewissern, dass man füreinander da ist und an den anderen denkt.


Weitere interessante Beiträge