Es war alles perfekt, fast …

Nach einem halben Jahr hatten sie das erste und letzte Mal Sex

Es verging ein halbes Jahr. Ein ganzes halbes Jahr bis Isabel den ersten Kuss, den ersten Sex bekam. Noch kurz bevor er sie in sein Schlafzimmer zog, flüsterte er ihr zu, dass er Angst habe, aber er das Risiko eingehen will. Sie verstand nicht recht und wollte noch fragen, was er meint, aber er legte ihr bloß einen Finger auf die Lippen und drückte sie aufs Bett.

Und den Sex fand sie großartig, wirklich. Vielleicht genau deshalb, weil er sie so lange hat zappeln lassen und sie nun endlich das bekam, was sie wollte. Was danach geschah? Isabels innerliches Verlangen verstummte als hätte man ihr den Mund zugeklebt. Und sie machte Schluss. Sie beendete das, was auch immer sie hatten. Ganz ohne Grund. Und er akzeptierte ihre Entscheidung und ließ sie gehen.

“Ich war einfach noch zu jung”

Drei Jahre später schrieb Isabel ihm einen Brief, denn das beschämende Gefühl, ihn damals aus heiterem Himmel verlassen zu haben, ließ sie nie ganz los. Sie gestand ihm, dass sie damals einfach noch nicht so weit war, sich wohl nach einer Beziehung sehnte, sich aber noch nicht in der Rolle der Mutter von zwei Kindern sah, die mit ihrem Mann in einem Haus lebt und ihm im Garten die Leiter festhält, während er die Äpfel von den Bäumen pflückt. „Ich war noch zu jung“, schrieb sie in die letzte Zeile, hinter die sie einen dicken, schwarzen Punkt setze.

Auf den Brief bekam sie eine SMS, in der er ihr schrieb, dass er es immer befürchtet habe, dass sie noch nicht so weit war. „Ich hatte Angst, dass du gehen würdest und bin trotzdem das Risiko eingegangen“, lauteten die letzten Zeilen seiner Nachricht, hinter die er drei Punkte setze.

Fünf Jahre später begegneten sich Sam und Isabel im Supermarkt. Er, 31 und Single, sie, 23, glücklich vergeben und Mutter von einer Tochter. Ihr Name ist Samantha.


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