Es war alles perfekt, fast …

Manch einer sagt, dass man mehrmals im Leben auf die große Liebe treffen wird. Meine Freundin Isabel aber sagt, dass man sie nur ein einziges Mal findet. Sie leider damals, als sie noch zu jung war

Sein Name war Sam. Sam, Tinder-Boy Nummer sechs. Ehrlich gesagt, hatte Isabel, 20 und in ihrer absoluten Blütezeit, bereits nach dem fünften Tinder-Date die Schnauze voll, weil sich fünf von fünf Typen als absolute Fuckboys herausgestellt hatten, in ihrer Profilbeschreibung aber von der großen Liebe träumten und verliebte Blicke durch ihre Profilbilder warfen, als würden sie gleich bei ihrem Vater um ihre Hand anhalten wollen.

Sam, 28, Tinder-Boy Nummer sechs

Auch Sam war einer von denen, die in ihrer Beschreibung von der einen, echten Liebe sprachen und sogar einen Kinderwunsch äußerten. „Ich wünsche mir mindestens zwei Kinder“, schrieb der 28-Jährige. Und auch sein Profilbild unterschied sich wenig von denen der fünf Fuckboys. Doch einen kleinen Unterschied gab es: Er trug ein schickes Hemd mit Lacoste-Aufdruck, das nicht bis zum Bauchnabel aufgeknöpft war.

Ihre erste Konversation

Er schien wirklich ok zu sein und Isabel drückte auf das kleine Herzchen am unteren Bildschirmrand. Zwei Minuten später hatten sie ein Match und kurz darauf ihre erste Konversation. „Wohin des Weges schöne Frau?“, begann er das Gespräch und Isabel spürte die Röte in ihrem Gesicht aufsteigen, weil sie sich fühlte wie in einem dieser schnulzigen Märchen, in dem der Prinz auf seinem Schimmel der Prinzessin zum ersten Mal begegnet. Heiter tippte sie „Auf der Suche nach der großen Liebe“ als Antwort in ihr Smartphone und schickte sie ab. Keine Sekunde später und sie erhielt die nächste Nachricht von ihm, mit dem Unterschied, dass sie sich dieses Mal nicht wie in einem Märchenfilm fühlte, sondern wie in einem dieser Action-Filme, in dem Superman nicht zu lange fackelt und die Initiative ergreift. Er schrieb: „Ich will dich sofort kennenlernen.“


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