Wie uns manipulative Beziehungen zerstören

Manipulation kann subtil sein. Das fängt bei dem Klassiker an: „Ich bin nicht böse, aber so enttäuscht.“ Und geht bis zum Gaslighting. Da wird der Partner bewusst in Fallen gelockt, um die eigenen Wünsche durchzusetzen. Ihm werden Aufgaben übertragen, an denen er gewiss scheitern wird, um ihm im nächsten Schritt das Versagen vorzuwerfen. Oder in Gesprächen werden Dinge behauptet, die nie gesagt wurden, um den Partner zu verunsichern und zu zermürben. Wenn Sie an einen solchen Partner geraten sind, gibt es nur einen Tipp: Laufen Sie!

In eine manipulative Beziehung geraten Sie, wenn Sie sich gerade in einer Phase befinden, in der Sie an sich selbst zweifeln oder wenn Sie grundsätzlich eher ein geringes Selbstwertgefühl haben. Beim Bindungsverhalten geht es immer um Selbstwert. Was häufig zunächst nicht erkannt wird: auch ein Narzisst hat ein geringes Selbstwertgefühl, er benötigt die Aufmerksamkeit, um sich gut zu fühlen. Die Medaille geringer Selbstwert hat nämlich zwei Seiten: Der Partner, der nicht aufgibt, sich seine Liebe verdienen zu wollen und der Partner, der für Bestätigung alles tun würde. Nach dem Bindungsmodell ziehen sich solche ängstlichen und vermeidenden Bindungstypen an, weil sie sich ergänzen in ihren Bedürfnissen – um bei extremen Ausprägungen jedoch an dieser Dynamik zu scheitern.

Besonders anfällig dafür, Opfer einer emotionalen Abhängigkeit zu werden, sind Menschen, die zuvor sehr verletzt wurden und geschädigt aus einer gescheiterten Beziehung kommen. Denn sie suchen aus ihrer Position der Schwäche einen starken Partner, der ihnen Stütze gibt. Sie geraten dann jedoch sehr oft an einen nur scheinbar starken Partner, der sie zunächst auf Händen trägt und alles für sie machen möchte – der aber aus Verlustangst manipulativ und aggressiv reagiert, sobald der ehemals so bedürftige Partner wieder Stärke und eigene Wünsche zeigt.


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