Wenn ich A sage – und B meine

„Dir muss doch klar sein, dass ich nicht alleine nach Hause wollte“, entgegnete ich ihm, während die Wut langsam in mir aufstieg. Verwirrt wie es Männer in so einer Situation gerne sind, packte er seine Jacke und wollte mich zur Bahn begleiten. Auch wieder falsch. Das Ende vom Lied waren zwei wütende Menschen, die nicht mehr miteinander redeten. Ich trat den Heimweg allein an, er blieb.

Auch als wir später bei einem Kumpel aufeinander trafen, war die Stimmung frostig. Ständig stichelten wir einander an um dem anderen zu zeigen: Du hast mich mit deinem Verhalten verletzt. Gesagt haben wir es jedoch nicht. Und genau hier war der Fehler. Wir haben unsere Bedürfnisse nicht so klar geäußert, dass der andere sie verstehen konnte. Wenn ich etwas sage, heißt es nicht, dass ich es zu 100% so meine. Klingt kompliziert, ist es auch.

Bei jeder Aussage schwingen so viele Faktoren mit, die es zu beachten gilt. Sage ich etwas, nur damit es meinem Gegenüber besser geht? Sage ich etwas in der Hoffnung, dass alle anderen verstehen, wie ich es wirklich gemeint habe? Ehrlich gesagt, weiß ich das manchmal selbst nicht so genau. Wie soll ein Partner erkennen, was ich meine und fühle, wenn ich mir dessen selbst nicht richtig bewusst bin? Ich will A, aber eigentlich auch B – und wenn ich es mir recht überlege, wäre C auch nicht so schlecht. Solche Situationen machen mich wahnsinnig. Kein Wunder, dass es durch mein Verhalten zum Streit kommt.


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