Warum Texten keine Kommunikation ersetzen kann

Eine Nachricht ist schnell getippt, wird aber auch schnell missverstanden. Lasst uns wieder mehr miteinander sprechen, wünscht sich beziehungsweise-Autorin Bianka Echtermeyer

„OK.“

Das war die Antwort! Diese zwei Buchstaben habe ich bekommen, vermutlich wurden sie in wenigen Sekunden getippt. Zuvor hatte ich allerdings seeeeeehr lange per WhatsApp geschrieben, warum ich doch nicht zum Date kommen könne. Ein Termin von der Arbeit, sehr spontan, leider. Das hatte ich ausführlich erklärt und mich zutiefst entschuldigt.

Doch dann das. Bedeutet es: „Ist schon in Ordnung, kein Problem. Ich freue mich auf das nächste.“ Oder etwa: „Ist mir total egal.“??

What a missunderstanding

Und schon sind wir mitten drin im WhatsApp-Chaos. Eigentlich müsste dieser Dienst „What a missunderstanding“ also kurz „WhatsMUS“ heißen. Denn so praktisch die Kurznachrichten auch sind, so verwirrend sind sie auch.

Auf der einen Seite können wir ganz leicht Informationen austauschen und uns überall vernetzen. Nur leider ist unser Verstand so klug und verarbeitet nicht nur Sachinformationen, sondern interpretiert auch ganz gern rum. In Beziehungen, wo das Minenfeld der emotionalen Verletzungen besonders gut bestückt ist, sind die Möglichkeiten, aneinander vorbeizureden und sich zu verletzen, fast unendlich. Denn dort ist niemals klar, wer gerade auf der Sachebene oder wer auf der Beziehungsebene kommuniziert.

93 Prozent unserer Kommunikation läuft nicht über das Wort

Forscher haben sich zudem Gedanken über unsere Kommunikation gemacht. Reden wir mit jemandem von Angesicht zu Angesicht, nehmen wir mehr als nur sein Wort auf. Genau genommen, sind nur sieben Prozent unserer Aufmerksamkeit damit beschäftigt, das zu verarbeiten, was der andere sagt. Die anderen 93 Prozent gucken sich die Gestik, Mimik und die Stimme des Gegenübers an. Wie sagt er es? Schaut er mich an? Ist er nervös oder ruhig? Benutzt er seine Hände? Geht seine Stimme hoch?


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