Warum Männer klare Ansagen brauchen. Und wieso das vielen Frauen schwerfällt.

Wenn eine Frau will, dass ihr Partner etwas tut, gilt: „Sagen Sie ihm, was er tun soll.“ Dummerweise fällt aber genau das vielen Frauen schwer, wie Paartherapeut und Coach Roland Kopp-Wichman erklärt.

Sie kennen das von der Anmeldung beim Arzt. Sie kommen rein, der Termin wird bestätigt und dann sagt die Sprechstundenhilfe: „Sie dürfen noch im Wartezimmer Platz nehmen.“
Wie bitte – dürfen? Ich soll! Ich muss. Aber die Dame an der Anmeldung sagt nicht: „Nehmen Sie bitte im Wartezimmer Platz.“ Solche direkten Anweisung fallen vielen Frauen schwer. Sie finden sie unhöflich, fast schon aggressiv. So wie Frauen ja selten sagen: „Bitte mach mir einen Tee.“ (Ich bin zu müde, zu faul, zu irgendwas). Stattdessen machen sie eine Frage daraus: „Hättest du Lust, mir einen Tee zu machen?“ Antwortet der Mann jetzt wahrheitsgemäß mit „Nein“, ist die Sache aber nicht erledigt. Aus der folgenden Diskussion lernt der Partner, dass die Frage doch keine einfache Frage war, sondern eine in eine Frage gekleidete Anweisung. Aber es wird noch komplizierter.

Männer hassen es, Aufträge von Frauen zu bekommen.

Die haben sie ja genug als kleiner Junge von der Mama bekommen. Da mussten sie meistens gehorchen. Und leisteten eines Tages einen feierlichen Schwur mit sich selbst: „Wenn ich mal groß bin, lasse ich mir von keiner Frau mehr irgendetwas sagen.“ Das müssen dann später Politessen, Lehrerinnen oder eben die Partnerin ausbaden.

Von einem Mann einen Auftrag zu bekommen, ist für Männer okay. Wenn der Chef einem die Akte auf den Tisch knallt mit den Worten: „Übermorgen will ich das Ergebnis!“ gehorchen die meisten Männer. Weil der Chef einen ja mit seinem Auftrag nicht erziehen will. Das ist eine reine Sachaussage.

Und warum klappt das nicht in der Partnerschaft? Ganz einfach: in einer Ehe oder Partnerschaft gibt es keine Sachaussagen. Theoretisch natürlich schon. Aber in einer Beziehung ist alles immer total persönlich. Zumindest erleben die beiden das so.

Immer die gleichen Dramen.

Die Frau sagt zum Beispiel: „Könntest du später noch den Geschirrspüler ausräumen?“ Das ist total naiv.
Denn der Mann macht jetzt „Mhm“. Die Frau denkt aber jetzt, er hat „Mhm“ gesagt, also hat er zugestimmt und macht das jetzt gleich. Der Mann macht aber „Mhm“ und denkt: „Könnt‘ ich machen. Aber auch später. Vielleicht.“

Oder Sie sagen: „Denkst du bitte dran, wenn bevor du ins Bett gehst, noch den Geschirrspüler auszuräumen?“ Das ist auch ganz schlecht.
Warum? Weil das drei Sachen auf einmal sind. Erstens: Ins Bett gehen. Zweitens: Geschirrspüler. Und drittens: Ausräumen. Also bitte, jeder weiß doch mittlerweile, dass Multitasking eine reine Illusion ist. Drei Sachen auf einmal? Das vergessen wir Männer sofort.


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