„Mein Freund überwacht mich ständig“: Zum Umgang mit extrem wachsamen Partnern

Tipps für den Umgang mit extrem wachsamen bzw. überwachenden Partnern

Die folgenden Tipps richten sich vor allem an Partner von sehr, sehr wachsamen Menschen. Hierbei handelt es sich meist um Beziehungen, in denen aufgrund der starken Wachsamkeit des Partners schon viele und heftige Konflikte entstanden sind, die die Beziehung womöglich sogar bis an den Rand des Abgrunds geführt haben.

  1. Extrem wachsame, geradezu paranoide Menschen leben quasi in einer „eigenen Welt“ und können ihre Weltsicht nur schwer revidieren oder an äußerliche Veränderungen anpassen. Ihre Weltsicht erzeugt vor allem eins: dauerhafte Anspannung und (Überwachungs-)Stress. Wenn Sie an der Fortsetzung der Beziehung zu einem extrem wachsamen Menschen interessiert sind, vermeiden Sie es, ihm durch Ihr Verhalten noch zusätzlichen Stress zu bereiten.
  2. Übernehmen Sie dabei aber nicht das Weltbild Ihres Partners/Ihrer Partnerin, nur um die Beziehung zu „retten“. Es würde im schlimmsten Fall darauf hinauslaufen, dass Sie eine Beziehung nach dem Motto „Wir zwei gegen den Rest der Welt“ bzw. „Wir: gut – die Anderen: Feinde“ führen. Das ist noch nie gut gegangen. Bewahren Sie sich Ihren eigenen Willen und achten Sie Ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche ans Leben. Ob sich diese innerhalb Ihrer aktuellen Partnerschaft realisieren lassen, können allerdings nur Sie selbst entscheiden.
  3. Trainieren Sie Ihre eigene Geduld und Frustrationstoleranz. Schwerwiegende, dornenreiche Konflikte mit stark wachsamen Partnern sind geradezu unvermeidlich. Man braucht ein dickes Fell, um sie zu überstehen. Spüren Sie in sich hinein, ob Sie über die Fähigkeit verfügen, sich ein solches dickes Fell anzuschaffen.
  4. Bedenken Sie bei Ihrem Tun, dass es Ihrem Partner extrem schwerfällt, zu vertrauen. Doch Vertrauen ist erlernbar. Sie „entspannen“ Ihren Partner, sich selbst und Ihre Beziehung, wenn Sie ihn/sie dabei unterstützen. Z.B. indem Sie a.) transparente Absprachen treffen und Wort halten, b.) ehrlich sind, statt aus Gründen der Bequemlichkeit regelmäßig auf kleine Notlügen zurückzugreifen, c.) regelmäßig offen Ihre Zuneigung und Loyalität ausdrücken, d.) Ihren Partner nicht verändern wollen, sondern ihn/sie subtil dazu anregen, selbst an sich arbeiten zu wollen.
  5. Beziehungen mit extrem wachsamen Menschen gehören zu den schwierigsten überhaupt – das sei an dieser Stelle offen eingestanden. Es liegt in Ihrer Verantwortung abzuwägen, ob Sie sich in dem engen „Korsett“, das eine solche Beziehung darstellen kann, langfristig wohlfühlen können oder ob das Level negativer Gefühle, das Gefühl des ständigen Überwachtwerdens und ständiger Vorwürfe und Schuldzuschreibungen nicht doch leider den Entschluss nahelegen, die Beziehung zu beenden – allen ihren positiven Seiten zum Trotz. Sollten Sie sich für eine Trennung entscheiden: Erleichtern Sie sie Ihrem Partner/Ihrer Partnerin und seien Sie klar und konsequent in Ihrer Entscheidung. Eiern Sie nicht tage- und wochenlang herum. Das würde wahrscheinlich für Sie beide die Endzeit Ihrer Beziehung zur Hölle machen.

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