Gefangen im Konsens-Wahn

Eine Stunde später sind beide genervt, die Stimmung hat sich in den Keller verabschiedet und man hat sich drei Schritte entfernt, anstatt einen aufeinander zuzugehen. Glückwunsch! Okay, natürlich verläuft nicht jeder Streit auf diese Weise, aber hin und wieder kommt das schon vor und jedes Mal frage ich mich im Nachhinein, ob das wirklich hätte sein müssen.

Meistens ist man dann auch an einem Punkt angekommen, an dem der eigene Stolz das Zurückrudern verhindert und der Ärger die Oberhand gewonnen hat. An diesem Punkt ist eigentlich die einzige Lösung, durchzuschnaufen, eine Pause einzulegen und danach einfach gänzlich das Thema zu wechseln. Denn als Sieger geht hier selten jemand vom Platz.

Auch wenn es schwerfällt, ich habe mir fest vorgenommen, manche Themen einfach nicht aufs Tapet zu bringen, wenn es sich nicht lohnt, darüber zu diskutieren. Meinen Partner machen zu lassen und seine Entscheidungen nicht infrage zu stellen. Das klappt wahrlich nicht immer, dafür bin ich viel zu eigensinnig, aber es hat uns schon die ein oder andere Diskussion erspart und stattdessen einen schönen Abend beschert. Denn letztlich bin ich ja froh darüber, dass mein Partner Dinge anders sieht, entscheidet und tut als ich.

Diskussionen sind gut und wichtig, sie bringen eine Beziehung voran und erweitern den Horizont. Aber es gibt Dinge, die sind es einfach nicht wert, eine Meinungsverschiedenheit oder gar einen Streit vom Zaun zu brechen. Sie kosten wertvolle Energie und Kraft, bringen uns aber kein Stück weiter. Und seien wir mal ehrlich, da fallen uns viel sinnvollere Dinge zu zweit ein.


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