Der „Du gehörst mir“-Irrtum

„Goodbye Herzschmerz“-Bestseller-Autorin Elena-Katharina Sohn hat eine Anleitung zum Zusammen-Glücklichsein geschrieben. Ein Auszug aus ihrem neuen Ratgeber „Goodbye Beziehungsstress“

Wie oft ich in einer meiner Beratungsstunden einen oder gleich mehrere der folgenden Sätze gehört habe, kann ich kaum zählen:

  • »Meine Freundin hat damals von mir verlangt, dass ich den Kontakt zu all meinen weiblichen Bekannten abbreche.«
  • »Für meinen Partner sollte ich die ganzen alten Liebesbriefe, die mein Ex-Freund mir geschrieben hat, wegwerfen.«
  • »Natürlich habe ich, als wir zusammenkamen, die Nummer von meinem Ex-Freund aus meinem Handy gelöscht – das ist für mich selbstverständlich.«
  • »Freundschaften zwischen Frauen und Männern gibt es nicht. Von meinem Partner erwarte ich, dass er sich nicht mit anderen Frauen trifft, und ich handhabe das mit anderen Männern genauso.«
  • »Als wir zusammenkamen, hat jeder von uns in seiner Wohnung erstmal alles, was an Ex-Partner hätte erinnern können, entsorgt.«

Auch frisch liierte Paare aus meinem Bekanntenkreis erzählen mir oft ganz ähnliche Dinge – gerne mit einem stolzen Unterton: Schau, wie ernst wir beide es miteinander meinen, wir kappen füreinander sogar die Verbindung zur übrigen Frauen- und Männerwelt! Ist das nicht romantisch?

Mit meiner Reaktion muss ich mein Gegenüber dann oft enttäuschen. Aber ich finde diese Informationen ganz und gar nicht romantisch – sondern eher bedenklich. Weil ich mich sofort zwei Dinge frage: Was führt wirklich dazu, dass ein Partner vom anderen verlangt, den Kontakt zu Menschen, die diesem einmal wichtig waren, abzubrechen? Und was dazu, dass jemand glaubt, seinem Partner das auch tatsächlich schuldig zu sein? Geht es da wirklich um Romantik?


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