Wann bin ich wohl wieder frei?

Wie es mir in dieser Zeit ging, lässt sich ungefähr so beschreiben: Ein ewiges Warten, absolute Hochgefühle und niederschmetternde Entwicklungen wechselten sich täglich ab. Hoffnung, Gefühlschaos, Depressionen und die ganz große Liebe im Komplettpaket – keine gesunde Mischung. Nach drei Monaten als Affäre (du konntest dich einfach nicht trennen und mich zerriss die ewige Heimlichtuerei) beendete ich das Ganze, aus Selbstschutz.

Es folgte eine Woche Stille, gepaart mit tiefer Traurigkeit, dann ein Lebenszeichen von dir. Du wolltest reden. Mit einem flauem Gefühl im Magen machte ich mich am folgenden Tag auf den Weg. Du wolltest dich endgültig trennen und endlich mit mir glücklich sein. Ich sei deine absolute Traumfrau, mit der du den Rest deines Lebens verbringen willst. Wir schmiedeten Pläne für die Zukunft, nachdem klar war, dass deine Freundin endgültig ausziehen würde. Alles sah nach einem Happy End aus – kein zweigleisiges Leben mehr, keine Kontrolle deinerseits, ob sie nicht vielleicht doch schon zuhause sein könnte und dein Fehlen nach der Arbeit bemerken würde, es sollte alles gut werden.

Es kam der Tag, an dem sie tatsächlich auszog. Wir tranken abends ein Glas Sekt auf “uns”, aber ich spürte, dass etwas nicht stimmte. Zwei Tage nach ihrem Auszug besuchte dich deine Mutter, in dem von deiner Exfreundin leergeräumten Haus. Du wolltest deiner Mutter reinen Wein einschenken. Ihre Reaktion auf die ganzen Vorkommnisse endete darin, dass sie dir für dein Verhalten gehörig den Kopf wusch. Plötzlich gab es für dich nur noch einen Ausweg: Du musstest zu der Frau fahren, mit der du schon so lange unglücklich warst, um ihr die Wahrheit zu sagen und – fatal für mich in dieser Lage – mit ihr über einen Neuanfang zu sprechen. Nach deinen vorangegangenen Taten, Planungen und der fast beendeten Aufgabe meiner Wohnung hatte ich niemals damit gerechnet.


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