Ich schmecke dich noch

Unsere anonyme beziehungsweise-Leserin hat uns vor einigen Jahren erzählt, was sie hofft, was Sie und Ihr Partner eines Tages alles sein könnten.

Jetzt teilt sie mit uns, wie diese Love Story weitergegangen ist. Spoiler: Ihr könntet Taschentücher benötigen! Hier findest du den ersten Teil des Beitrags unserer anonymen Leserin.

Du hast so viel von mir durchschaut. Dass ich die Harte spiele und dass dies mein Selbstschutz ist. Deiner ist der Humor und deine Leichtigkeit. Erinnerst du dich an den Witz? Dass, wenn dich ein Mädel nach Hause mitnimmt, du sie auch küssen darfst? Du wolltest unbedingt meine Wohnung sehen.

Hier sind wir früher schon entlanggelaufen

Ich habe zu dir gesagt, ich empfinde es als surreal, mit dir hier entlangzulaufen. Du willst wissen, warum. Ich kann es nicht aussprechen. Meine Gedanken sind verworren, weil wir zusammen so glücklich waren, als wir hier früher entlanggelaufen sind und ich mich an unsere Zeit zusammen erinnere. Weil ich nicht glauben kann, dass ich das unbändige Glück hatte dir begegnen zu dürfen und dich an meiner Seite zu wissen.

Aber du bist auch egoistisch. Diese Seite an dir wollte ich nicht sehen lange. Ich nehme dir die Angst, dass du traurig sein musst, weil du meine Gefühle nicht erwiderst. Deine Befürchtung hat sich bestätigt, dass es darauf hinauslaufen wird, dass ich mich nicht mehr melde. Du hast gesagt, wir werden immer eine Vorgeschichte haben. Selbst wenn ich jetzt Single wäre. Du wirst immer anziehend für mich bleiben. Das würde niemals gut mit uns laufen.

Tränen. Auge läuft. Dann willst du doch ein Taschentuch. Danke, dass du mir gesagt hast, du hättest keine Gefühle für mich. Es ist schön mit dir zu lachen. Ich will mit dir lachen.

Ich schmecke dich noch. Zuerst hattest du dich noch etwas weggedreht. Du wusstest, dass ich dich küssen würde. Ich: „Wir gehen jetzt lieber. Sonst küsse ich dich nochmal.“ Du hast geantwortet: „Deswegen sage ich jetzt nicht, dass ich das nicht wollen würde, dass du mich küsst. Das wäre nicht gut. Also nicht gut für mich, für dich schon.“

Für dich ist es zu spät für uns

Deswegen spaßt du lieber herum. Belangloses Gerede. Gedanklich wollen wir in der Tiefe bleiben. Aber ich spüre, du denkst, dass es zu spät für uns ist. Du sagst, nach 3 Jahren ist da kein Gefühl. Dass du immer an unsere Zeit denken wirst. Am Gardasee. In Hochfilzen. London. Du sagst, dass es gut ist, dass Corona mich zurückgebracht hat. Du wünschst dir, dass es mir gut geht. Fragst ob ich mit diesem Mann zusammen war. Du wirst mich immer provozieren. Du wirst Fragezeichen und Drama auslösen. Einfach weil du mir zuhörst.

Ich denke, dass ich sein kann, wie ich bin. Trotzdem gibst du mir das Gefühl, nicht gut genug zu sein. Dich entertainen zu müssen. Klassische Verlustangst. Wenn es langweilig wird über was wir reden, siehst du auf dein Handy. Plötzlich ruft sie an. Du gehst nicht dran. Später sagst du mir erst auf meine Frage hin, ihr wohnt zusammen. Seit fast anderthalb Jahren. Ich wusste es, weil du nicht mit mir kochen wolltest bei dir. Du lachst, weil du wenig vor mir verbergen kannst.


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