Du warst mein Anker

Eine zerbrochene Liebe, die niemals leicht war. Doch diese Liebe war auch echt und so wunderschön, dass diese Verbindung, trotz der Trennung, zumindest für unsere anonyme beziehungsweise-Autorin weiterhin besteht

Liebster, unser Symbol war immer der Anker. Aus ganz verschiedenen Gründen: Zum einen war der Anker das Zeichen deiner Berufung als Seemann, zum anderen warst du immer mein Anker. Du warst immer für mich da, egal wann.

Als wir noch gut befreundet waren, da hast du mich immer aufgefangen. Als mein Ex mit mir Schluss gemacht hat letztes Jahr, hast du meine Tränen getrocknet und mich wieder zum Lachen gebracht. Zum Lachen bringen konntest du mich immer, egal was ich hatte und wie sehr am Boden ich war.

Seit dem Zeitpunkt, an dem du meine Tränen getrocknet hattest, warst du nicht mehr nur mein Kumpel, sondern plötzlich warst du für mich attraktiv als Partner. Es hat die ganze Zeit zwischen uns geknistert und eines Tages landeten wir im Bett. Es war der Wahnsinn. Ab da konnten wir die Finger nicht mehr voneinander lassen. Wir hatten offiziell eine „monogame Freundschaft Plus“-Beziehung.

Doch dann kamen langsam dunkle Wolken auf uns zu. Ich wusste, dass es dein Traum war, aufs Schiff zu gehen und dort zu arbeiten. Du hattest dich oft beworben und auch viele Absagen bekommen. Auch wenn es fies ist: Ich war jedes Mal wahnsinnig erleichtert, wenn du wieder eine Absage bekommen hattest. Ich hatte mich niemals getraut, dir das zu sagen, weil ich dann ja zugegeben hätte, dass du mir mehr bedeutest.

Wir hatten einen wunderschönen, intensiven Sommer. Wir haben uns immer mehr verhalten wie ein Pärchen. Alle wussten es, nur wir nicht. Dementsprechend hart war es, als du eine Zusage bekommen hast von einer Reederei. Die Reederei war nicht weit weg und wir hatten Glück im Unglück. Aber nichtsdestotrotz kam der Tag näher und wir mussten uns verabschieden, weil wir nicht wussten, wann wir uns wiedersehen.

Wir hatten einen tollen Abend. Wir lagen uns in den Armen und wir haben beide geweint. Da hätte uns schon klar sein müssen, dass wir Gefühle füreinander haben. Ich war todtraurig und hatte wahnsinnig Liebeskummer. Ein Teil in mir wollte schreien, dass ich dich in meine Arme schließen will und dass du nicht gehen darfst, weil ich ohne dich nicht kann. Aber ich war still und ließ dich gehen.

Lange konnte ich nicht mehr verbergen, was ich für dich fühle. Keine Woche später habe ich dich angerufen und es dir gesagt. Du fühltest genauso wie ich und wir waren endlich fest zusammen. Es dauerte noch eine Weile, bis du wieder auf dem Festland warst und ich dich endlich in meine Arme schließen konnte. So glücklich war ich ewig nicht.


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