Was die Familienaufstellung mit unseren Liebesbeziehungen zu tun hat

Beziehungsprobleme kannten auch unsere Großeltern. In einer Familienaufstellung lässt sich herausfinden, welche ungelösten Konflikte von damals womöglich heute noch die Enkel beschäftigen – und deren Liebesbeziehungen sabotieren

An einem trüben und kalten Novemberabend versackte ich mit einer guten Freundin in einer Kneipe. Mit jedem Getränk wurde unser Gespräch intensiver und offener. Das Thema? Die Ängste und Verhaltensweisen, die man aus seiner Kindheit so mitschleppt. Wir denken beide viel über Familiengeschichte nach und so waren in vielen Fällen die Ursachen schnell gefunden, kannten wir doch die verzwickten Verhältnisse, in denen schon unsere Eltern und Großeltern aufgewachsen waren und gelebt haben. Alles altbekannt. Aber plötzlich rückte meine Freundin mit einer neuen Information heraus: „Ich habe schon mal eine Familienaufstellung gemacht!“ Familienaufstellung? Das klang interessant und kompliziert zugleich. Ich fragte nach.

Der Psychoanalytiker Bert Hellinger hat dieses Instrument als Verfahren der Psychotherapie aus der sogenannten systemischen Familientherapie entwickelt, die versucht, Familien als Systeme zu betrachten, in denen alle Mitglieder miteinander in Zusammenhang stehen und sich gegenseitig beeinflussen. Die Aufstellung findet in einer Gruppe von Menschen statt, die sich nicht kennen. Personen aus der Gruppe bilden sogenannte Stellvertreter für Familienmitglieder einer der anderen Personen der Gruppe. Entweder die Person, um die es geht, oder der Therapeut positioniert dann diese Stellvertreter im Raum in einer Form, die die Gefühle der Person für die jeweiligen Familienmitglieder zum Ausdruck bringt.

Die Stellvertreter selbst und der Therapeut analysieren dann die Position, die sie einnehmen, welche Gefühle dabei eine Rolle spielen und verändern auch selbstständig ihre Aufstellung. Dies alles kann dem Patienten einen neuen Blick auf sein Problem geben. Mit den Stellvertretern dann über die Dinge zu sprechen, über die man mit den eigentlichen Personen nie gesprochen hat oder sprechen würde, tut ein Übriges.


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