Warum “Wir sollten mal” nicht genug ist

Könnten wir, sollten wir – machen wir aber nicht. Es gibt nichts Gutes, außer man tut es: Jule Blogt über unerfüllte Pläne in der  Beziehung

„Wir sollten mal spontan wegfahren“, säusele ich verträumt vor mich hin, während mein Freund neben mir gebannt auf den Fernseher schaut. Es ist einer dieser Momente, in denen mich plötzlich der Tatendrang packt. Ein Blitzgedanke, eine zufällige Eingebung. Ich liebe diese Situationen. Voller Energie sehe ich mich in Gedanken schon an einem weißen Sandstand mit meinem Liebsten an der Hand spazieren. Ich seufze laut. „Ja das sollten wir machen“, ertönt es von der anderen Seite der Couch. Glücklich versinke ich in meiner Kissenburg und blocke auf meinem Konto schon einmal das Urlaubs-Budget. Hach, das Leben kann so schön sein.

Wenigstens haben wir es mal angesprochen

Diese Situation ist nun ein knappes halbes Jahr her. Ob wir wirklich spontan weggefahren sind? Natürlich nicht. „Wir sollten mal …“, hat in meiner Beziehung nämlich das gleiche Gewicht wie „Wenn Ostern und Weihnachten zusammen fallen, machen wir Frühjahrsputz“. Wird nie passieren. Diese energieerfüllten Couch-Momente sind kleine Leuchttürme im Alltag, die nicht mehr tun als äußerlich zu funkeln. Sie halten mir vor Augen, welche Möglichkeiten uns eigentlich offen stehen. Es muss ja nicht gleich eine Reise sein. Auch die kleinen Dinge, die eine Beziehung so schön machen, werden leider oft mit einem „sollten“ tituliert. „Wir sollten echt mal wieder einen ganzen Tag im Bett liegen bleiben“, zum Beispiel. Ja, das sollten wir. Jetzt haben wir es einmal ausgesprochen und es ist vom Tisch. Wir können nicht mehr behaupten, dass wir es nicht geäußert hätten.


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