Vergessen Sie das Beuteschema, klären Sie die Kinderfrage!

Wir alle haben einen bestimmten Typ Mann oder Frau, der „genau in unser Beuteschema passt.“ Oder etwa nicht? Spielen außer oberflächlichen Kriterien vielleicht auch ganz andere Aspekte eine zentrale Rolle? Diese Frage ergründet Dr. Verena Brunschweiger, 38, die als Autorin des momentan für Furore sorgenden Buchs Kinderfrei statt kinderlos. Ein Manifest eine ganz eigene Antwort darauf liefert

Fleischfresser unter den nicht-menschlichen Säugetieren bedienen sich des so genannten Beuteschemas, um potenzielle Opfer leicht zu erkennen. Auch bei uns Menschen ist es angeblich nicht anders, wenn es darum geht, mögliche Partner zu identifizieren.

Meist geht es um Kriterien wie Körpergröße, sozialer Status und dergleichen. Biologistische Interpretationen versuchen darzulegen, dass Frauen einen Beschützer mit Geld suchen, da er ja sie und ihre Kinder ernähren können muss. Männer hingegen suchen angeblich in erster Linie attraktive, junge Frauen, weil sich darin deren Fruchtbarkeit spiegle.

Damit stärkt man natürlich erstens vor allem die Frauenfeindlichkeit, die in Deutschland sowieso erstaunlich ausgeprägt ist.

Und zweitens ist diese Herangehensweise ein weiterer, eindringlicher Beleg für das pronatalistische Dogma (Philosophie, die die menschliche Reproduktion befürwortet), das Deutschland fest im Griff hat. Denn letztendlich, so die zugrunde liegende Botschaft dieser pseudo-wissenschaftlichen Betrachtungsweise, läuft alles darauf hinaus, dass Männer eben gern viele junge Frauen schwängern und diese dann glücklich inmitten der Windelberge sitzen. So. Tatsächlich?!

Ich plädiere im Sinne Nietzsches für eine Umwertung der Werte

Und zwar in dem Sinn, dass die Frage Kinder – ja oder nein? zu der zentralen Frage des Dating-Spiels wird. Denn ob ein Mann mehr oder weniger Muskeln hat, ob er ein paar hundert Euro mehr verdient oder nicht – das ist doch egal. Aber wenn eine Frau gerne kinderfrei leben möchte und gerät an einen Mann, dessen Wunschbiographie Vaterschaft beinhaltet – das ist eine Katastrophe!

Persönlich ist mir der Fall einer Mutter-wider-Willen bekannt, die sich schwängern ließ, weil ihr Mann es so wollte. Der ihr gedroht hat, sie zu verlassen, wenn sie dieses Projekt nicht mit ihm durchzieht.


Weitere interessante Beiträge