Es liegt nicht an dir – 27 falsche Gründe, warum du noch Single bist

Also ließ ich meine Haare wachsen. Und nahm Schaumbäder. Aber in erster Linie fing ich an, mich mit meinen Problemen zu beschäftigen. War mein Scheitern die Folge meiner (clever als echter Wunsch nach einer festen Beziehung getarnten) latenten Beziehungsphobie, wie es eine Expertin mit Helmfrisur ange- deutet hatte? Fühlte ich mich im Grunde wertlos und strahlte diese negative Selbsteinschätzung gegenüber jedem Mann aus, den ich traf? (Eine weitere leise Andeutung.) Bedeutete mein Unvermögen, »mich selbst zu lieben«, dass ich auch keinen an- deren Menschen lieben konnte?

Die Autorin, die die Beziehungsphobie postuliert hatte, war eine forsche Psychiaterin mit einem Spitznamen à la »Dr. Vorname« und einer Fülle von sich reimenden, markengeschützten Aphorismen. Sie erklärte in leicht tadelndem Ton, dass ich mich fragen müsse, ob ich selbst Angst vor einer festen Beziehung habe, wenn ich glaubte, ein Mann würde sich nicht mehr bei mir melden, weil er Angst davor habe, sich auf eine Beziehung einzulassen.

Leide ich unter Bindungsangst?

Ich weiß noch, wie ich an meinem Schreibtisch saß, den Telefonhörer unter das Kinn geklemmt, und dachte: Okay, diese Frau ist spießig und nervig, aber was sie sagt, hat Hand und Fuß. Denn wenn ich auf all die Männer zurückblickte, mit denen ich ausgegangen war, dann ließen sie sich in zwei Kategorien einteilen – diejenigen, mit denen ich Schluss gemacht hatte, und diejenigen, die mit mir Schluss gemacht hatten. Die Männer, von denen ich mich getrennt hatte, hätten sich wohl weiterhin mit mir verabredet, wenn ich nicht so viel Angst vor einer Bindung gehabt hätte. Ich ging mit dieser Angst um, indem ich die Männer bevorzugte, die mit mir Schluss machten (oder von Anfang an nicht interessiert waren), mit anderen Worten, die Beziehungsphobiker. Ich muss mich zu den Beziehungsphobikern hingezogen gefühlt haben, weil ich selbst einer war.

So drehte ich mich mit dieser perfekten Logik im Kreis und ignorierte dabei die vielen Bereiche meines Lebens, in denen ich kein Problem hatte, mich auf etwas einzulassen – Wohnungen, Arbeitsaufträge oder Pläne fürs Abendessen (mit Letzterem gewinne ich wahrscheinlich keine Preise für humanitäres Engagement, aber in New York City ist das ein herausragendes Merkmal). Und ich ließ die Tatsache außer Acht, dass viele der Männer, die das Interesse an mir verloren (oder nie welches ge- zeigt) hatten, anschließend Beziehungen mit anderen Frauen eingingen.


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