Wenn das Loslassen schwerfällt, hilft nur noch eines: Zulassen!

Das Gewitter ordentlich scheppern lassen

Das Konzept des Loslassens scheint also alles andere als zuverlässig zu funktionieren, denn ob wir wirklich loslassen oder doch einfach nur alles verdrängen, erfahren wir leider erst, wenn uns der Schmerz mit der geballten Faust mitten ins Gesicht schlägt. Darum ein neuer Gedanke: Wie wäre es mit zulassen statt loslassen?

Das beste Beispiel für diese Art der Stress- und Schmerzbewältigung sind Kinder. Wenn sie hinfallen, dann heulen sie wie verrückt. Minutenlang. Mit Tränen, Schnappatmung, verzerrtem Gesicht und allem, was dazu gehört. Sie kosten den Schmerz voll aus, beben und zittern, und kommen erstmal nicht mehr zur Ruhe. Doch: Wenn das Gewitter ordentlich gescheppert hat, ziehen die dunklen Wolken schnell vorüber. Regen und Tränen trocknen, der Wind legt sich. Und schon schiebt sich hinter einer Wolke der erste Sonnenstrahl hervor. Erst ist es nur einer, dann zwei und schließlich klart der ganze Himmel auf. Das Gewitter ist „durchgestanden“. Die Tränen des Kindes sind versiegt und es tobt fröhlich weiter mit seinen Freunden, der brennende Schmerz ist vergessen.

Den Schmerz mit allen Sinnen durchleben

Und genauso sollten wir es auch im Leben und in der Liebe tun. Wenn eine Beziehung in die Brüche geht, ist es in Ordnung, darum zu trauern – und zwar ruhig von Kopf bis Fuß. Lassen Sie den Schmerz zu, durchleben Sie ihn mit all Ihren Sinnen. Denn so viel ist sicher, wenn Sie den Kummer durchgestanden haben, dann ist er ähnlich wie ein aufgeschürftes Knie. Am Anfang brennt es höllisch und nimmt Ihnen die Luft zum Atmen. Aber wenn Sie erstmal ordentlich geweint und geflucht haben, wird der Schmerz von Moment zu Moment, von Tag zu Tag weniger und Herz und Haut können heilen und wieder gesund werden. Ein guter Grund zuzulassen, statt vermeintlich loszulassen, finden Sie nicht?


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