Wir liebten unterschiedlich

Ich wusste vom ersten Moment an, dass er mich mag und ich ihn auch. Doch reichte es am Ende für eine Beziehung nicht aus, denn wir liebten unterschiedlich

Da war schon immer etwas zwischen uns: Ein kleiner Funke, ein winziger Schmetterling, eine Brille, die pastellrosa war. Aber da war auch schon immer so viel nicht zwischen uns: Ein Feuerwerk, ein Schmetterlings-Schwarm, eine Brille in dunkelrosa. Trotzdem habe ich mich an den Dingen, die da waren, festgehalten. Habe förmlich daran geklammert, wie an einem hauchdünnen Seil, dass jede Sekunde drohte zu zerreißen, bis es dann wirklich riss …

Es gab einen Grund

Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass das Band zwischen uns aus einem unerklärlichen Grund riss. Denn da war ein Grund, ein Tag, an dem ich merkte, dass das nicht passte, dass da einfach nicht genug zwischen uns war. Es war ein Sonntag, an dem wir vom Regen, der gegen die Fensterscheibe prasselte, geweckt wurden. Wir blinzelten uns noch kurz zu, bevor er wieder die Augen schloss und noch einmal einschlief. Stumm lag ich neben ihm und lauschte seinem Atem und meinen Gefühlen. Zum allerersten Mal seit Monaten tat ich das. Und zum ersten Mal seit Monaten begann ich, zu hinterfragen, warum ich nicht in seinen Armen aufwachte, warum er mich nicht küsste anstatt mir zuzublinzeln, warum er mir jetzt überhaupt den Rücken zuwandte. Wütend schälte ich mich aus dem Bett und tapste in Richtung Küche, wo ich mich an den Küchentisch setze und meinen Kaffee alleine trank.

Es tat kaum weh

Der Fall war sachte. Ich meine, klar habe ich mir erhofft, dass das zwischen uns anders ausgeht, immerhin dateten wir uns seit drei Monaten, hatten die ersten Höhen und Tiefen erlebt und zwischen tollen und weniger tollen Momenten alles gut zusammen gemeistert. Aber es tat nicht weh, als das Band riss. Als wäre ich ein Profi darin, und hätte es schon immer heimlich geübt, war die Enttäuschung schnell verflogen und ich wandte mich anderen Dingen zu. In anderen Worten: Ich konnte schnell von ihm loslassen. Auch wenn meine Worte vielleicht hart klingen, so ist in meiner Zukunft für ihn wohl kein Platz.


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