Mir stinkt’s – Beziehungen von Rauchern und Nichtrauchern

Rauchende Singles haben es bei der Partnersuche schwer. Nikotin macht aber auch Partnerschaften nicht leichter. Nur kürzer. Gastautor Stephan Stollenwerk möchte keine Aschenbecher küssen

Begegnen sich Raucher und Nichtraucher im Alltag, stellt diese Situation meistens niemanden vor wirkliche Schwierigkeiten. Man begrüßt sich, man ist höflich und die Zigarette spielt in aller Regel keine große Rolle – aber wie ist das in Beziehungen? Das Konfliktpotenzial ist hoch und gerade dann, wenn Kinder zu schützen sind, drohen heftige, anhaltende Streits mit dem Partner.

Rauchen als ewiger Gesprächspunkt

Haben Raucher die schlechteren Chancen? Wenn es um die Wahrscheinlichkeit geht, einen Partner fürs Leben zu finden (oder auch nur temporär), lautet die Antwort: ja! Die Gründe für die ablehnende Haltung von Nichtrauchern gegenüber den rauchenden Kollegen sind vielfältig.

Raucher häufig als willensschwach wahrgenommen – denn wenn eine in Papier gewickelte, getrocknete Pflanze bereits eine solche Macht über meinen Partner oder meine Partnerin ausüben kann, wie soll diese Person dann den wirklich schweren Prüfungen des Lebens standhalten? Ob diese These stimmt oder nicht, sei dahingestellt, aber psychologisch spukt genau diese Frage unbewusst im Kopf eines Nichtrauchers herum. Jeder Mensch möchte einen starken, unabhängigen Partner haben – aber können Raucher dies sein, wenn bereits eine einzige Zigarette jene Unabhängigkeit im Keim erstickt?

Weiterhin gibt es sehr offensichtliche, körperlich bedingte Gründe für das Nein zu Rauchern.

  • Der Qualm wird als übelriechend wahrgenommen, was insbesondere bei näherem Körperkontakt ein Problem in Beziehungen darstellt.
  • Mund und Lippen, die häufig mit dem Nikotin, Tabak und Teer in der Zigarette in Kontakt kommen, schmecken Nichtrauchern nicht.
  • Die Hände oder zumindest die Finger werden bei intensiven Rauchern selbst dann nach Tabak riechen, wenn sie häufig gewaschen werden.
  • In intimeren Momenten, wenn echte Leidenschaft und Erotik entfacht werden soll, wird der Nichtraucher allein durch den Geruch im Haar oder auf der Haut permanent auf das ihm verhasste Objekt hingewiesen. Und schon bröckeln auch überaus ansprechende Moment dahin.

Streitpunkt Kosten: Zigaretten belasten die Haushaltskasse

Nicht zuletzt können Konflikte auch allein aufgrund der finanziellen Situation entbrennen. Beziehungen oder auch Familien, welche ökonomisch auf unsicheren Beinen stehen, werden durch die mitunter täglichen Ausgaben für Zigaretten deutlich belastet.

Bei einer fiktiven Höhe von 8 Euro täglich wandern bereits 240 Euro monatlich in die Hände der Zigarettenhersteller – und nicht in die Haushaltskasse. Pro Jahr ergibt sich ein Defizit von 2.880 Euro, was aus Sicht eines Nichtrauchers selbstverständlich eine pure Verschwendung ist und daher das Unverständnis gegenüber dem Partner noch weiter festigt. Aus der Sicht eines Nichtrauchers handelt ein Raucher also nicht nur gesundheitlich fragwürdig, sondern er wirkt auch finanziell gegenüber der Familie töricht. Welche dringend benötigten Haushaltsgegenstände hätten wir mit dem Geld kaufen können? Wie schön wäre ein Urlaub für die gesparten 2.880 Euro gewesen!

Kinder werden zum Streitpunkt wenn ein Elternteil raucht

Zu eskalieren droht ein eventuell bestehender Konflikt dann, wenn Nachwuchs das Leben bereichern soll. Bei vielen angehenden Müttern setzt dann glücklicherweise die Vernunft ein, so dass sie während der Schwangerschaft nicht rauchen. Bei Vätern liegt diese Quote niedriger. Auch wenn diese nicht direkt das Baby im Bauch tragen, wirkt sich das Passivrauchen negativ auf die Gesundheit der Mutter aus. Und wenn die Tochter oder der Sohn dann auf der Welt ist: Rauch dringt auch dann durch die Wohnung, wenn in einem anderen Zimmer geraucht wird.

Verlieren Sie nicht die Geduld!

Bislang habe ich ein sehr negatives Image des Rauchers in einer Beziehung gezeichnet – und jenes Image stimmt tatsächlich. Dennoch sollten Nichtraucher nicht sofort die Geduld verlieren, wenn der rauchende Partner nicht über Nacht nach einem einmalig geäußerten Wunsch der Zigarette abschwört. Nichtraucher dürfen nicht vergessen, dass es sich um eine chemisch bewirkte Sucht nach einem Bestandteil der Zigarette handelt, welche Raucher zu ihrem Handeln veranlasst. Sie stellen sich nicht komplett freiwillig gegen den Wunsch der Nichtraucher, sondern unterliegen einer Krankheit, welche sie dann doch wieder zur Zigarette greifen lässt. Wenn das Thema innerhalb einer Beziehung immer wieder auftritt, dürfen Nichtraucher natürlich ab einem gewissen Zeitpunkt die Notbremse ziehen. Gerade in ernsthafteren Partnerschaften sollte jedoch ein wenig Zeit eingeplant und Mithilfe erbracht werden, um die Zigaretten dauerhaft aus dem Leben des Rauchers – und damit auch des Nichtrauchers – zu verbannen.

Keine Chance für Raucher?

Nichtraucher haben einfach die besseren Karten auf der Suche nach Partnern. Raucher gefährden ihre Gesundheit (und die der möglichen Kinder), verbreiten einen für Nichtraucher unangenehmen Geruch, erweisen sich als Lust- und Erotikkiller in zärtlicheren Momenten, belasten die eigene Kasse und die der gesamten Familie und wirken obendrein willensschwach und fernab jeder Vernunft handelnd – und selbst als Raucher müssen Sie an dieser Stelle zugeben, dass diese Eigenschaften wenig attraktiv wirken.


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