Ich habe alles versucht, um dich zurückzugewinnen

Du warst nicht der Hauptgrund für mein Bleiben. Doch ich hatte mir so sehr einen Neuanfang mit dir gewünscht. Ich fand schnell meinen Ausbildungsplatz, Arbeit zum Zeit überbrücken und kann auch heute noch sagen, dass es die beste Entscheidung war, da zu bleiben. Ich bin ausgezogen, lebe mein Leben und weiß, wo ich hinwill. Dieses Ziel verliere ich nicht aus den Augen.

Ich habe alles versucht, um dich im letzten Jahr zurückzugewinnen, doch du hast mich eiskalt abblitzen lassen. Na ja nicht ganz. Wir fingen an, ein Freundschaft-Plus-Ding zu starten, wobei ich uns nicht mal als Freunde bezeichnen würde. Und so lief das die ganze Zeit, ich schlief sogar bei dir. Die schlimmsten Momente waren morgens, wenn ich wieder gehen musste, ohne zu wissen, wann und ob ich wieder zurückkommen würde. Über die Zeit hinweg war es eine Art Scheinwelt, die ich mir aufgebaut hatte. Denn in deiner Nähe war schließlich alles gut.

Es war wie ein Teufelskreis. Ich versuchte so oft von dir loszukommen. Doch es gab zu viele Momente, in den ich schwach wurde und zurückkommen wollte. Ich verstand einfach nicht, warum du mich nicht zurückhaben wolltest. Zu viele Tränen und Kraft kostete es mich und irgendwann kam der Zeitpunkt, an dem ich dich aufgab. Ich hatte mir eine Deadline gesetzt, mir gesagt, dass wenn du bis zu meinem Geburtstag keine Chance ergreifst, ich dich gehenlassen muss. Loslassen, das musste ich. Doch wie soll man etwas loslassen, an das man jeden Tag denkt? Abstand nehmen von jemandem, zu dem man sich hingezogen fühlt? Ich musste es wenigstens versuchen und innerlich Frieden schließen.

Also sagte ich noch einmal Tschüß. Ich nahm den Rest meiner Sachen und bat dich, dass du mir nicht mehr schreiben solltest. Es war dir gleichgültig, jedenfalls hast du so getan. Du hattest uns schon ein Jahr vorher aufgegeben. Ich wusste, dass ich dich eh noch im Training sehen würde. Zu sehen, dass es dir gut geht, reicht mir.

Weißt du, es liegt nicht an mir. Das soll nicht klingen, als hättest du etwas falsch gemacht, denn das hast du nicht. Ich kann nichts dafür, dass ich auf mein Herz höre. Manchmal bin ich zu laut, zu emotional, kindisch, eifersüchtig, lache an den falschen Stellen oder steigere mich in Kleinigkeiten rein. Doch ich bin ehrlich. Ehrlich mit meinen Gefühlen, verstecke sie nicht. Manchmal gibt es gute Tage, an denen ich positiv denke und mein Leben in vollen Zügen genieße. Aber manchmal sind da auch die schlechten Tage, an denen ich mich in mein Bett verkrieche und dich voll und ganz vermisse. Dann lasse ich mich treiben in einem Loch voller Gefühle, lasse zu, mich schwach zu fühlen und auch das ist okay. Es ist okay, diese Leere zu fühlen und den Schmerz, der damit verbunden ist. Es wäre traurig, wenn es einfach wäre. Gerade das zeigt ja, wie stark Bindungen sein können.


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