Als ich dich kennenlernte warst du am Boden. Die depressiven Phasen rissen dich immer wieder in den Abgrund und selten sah man dich lächeln. Deine letzte Beziehung hatte dich kaputt gemacht. Du hattest alles für sie getan und nie war es genug gewesen. Nie warst du genug. Deine Worte weckten in mir die schmerzhaften Erinnerungen an die Erfahrungen, die auch ich oft genug erlebt hatte.
Wir wollten es langsam und vorsichtig angehen
Unsere Gespräche taten sowohl dir als auch mir gut. Wir begegneten uns auf einer tieferen, anderen Ebene und immer häufiger sah ich dich wieder lächeln. Und als du mich eines Tages zu einem romantischen Picknick entführtest und mich küsstest, lächelten wir beide.
Wir wollten es versuchen und es ganz vorsichtig angehen. Du sagtest so oft, dass du hoffentlich bald wieder du selbst sein wirst. Du sagtest mir so oft, dass du es als Zumutung empfindest, wenn ich dich immer wieder Weinen und Verzweifeln sehe. Ich sagte dir, dass ich damit klarkomme und für dich da bin und dass wir diese schwere Zeit gemeinsam durchstehen.
Wir hielten uns beide an unser Wort. Ich war für dich da, egal wann, egal was war. Ich tat alles in meiner Macht stehende, um dir wieder auf die Beine zu helfen und genoss gleichzeitig die Gefühle und die wunderschöne gemeinsame Zeit, die du mir immer stärker entgegenbrachtest.
Du wurdest wieder du selbst. Ein Mann, der fest im Leben steht, der einen Plan hat und sich von nichts unterkriegen lässt. Ja, du wurdest wieder du selbst. Und eines Tages sollte ich erkennen, dass der Mann, der anfangs so liebevoll, emotional und zärtlich war, nicht mehr auftauchen würde.
Und dann tatest du mir Gewalt an
Als ich eines Abends mal am Boden war, mir die Tränen runterliefen und mir über die Lippen kam, dass ich keine Kraft mehr hätte, stürztest du dich auf mich und drücktest mir für einen kurzen Moment den Hals zu.
Du nanntest das später Therapie. Ich nenne es heute Gewalt.