Der Tag, an dem du mich verlässt

Einer liebt immer mehr, hat er gesagt. Sie glaubte ihm nicht. Doch jetzt weiß unsere anonyme Autorin, dass sie diejenige war. Die Geschichte einer Liebe, die zum Scheitern verurteilt war

Heute ist er also ….

… der Tag, an dem du mich verlässt. Ich wusste immer, dass er kommen wird. Seit unserem ersten Tag habe ich das gewusst.

Jetzt sitze ich hier schluchzend in meinem Bett, mit einem T-Shirt im Arm, das du getragen hast. Es riecht nach dir und bei jedem Atemzug habe ich eine Millisekunde die Illusion, du wärst bei mir. Würdest mich in deinen starken Armen halten und mir wie immer sagen, dass alles gut wird. Aber dann trifft mich die Realität mit einem Schlag mitten ins Gesicht.

Weißt du, ich wollte dich nie lieben. Also du mir vor zwei Jahren deine Liebe offenbart hast, suchte ich die versteckte Kamera. Nie im Leben hätte ich daran gedacht, dass du mehr als freundschaftliche Gefühle für mich hast. Verheiratet, ein Haus, ein Kind. Wie habe ich da in dieses Leben gepasst?

Du hast mir mal gesagt, Liebe muss wachsen, einer liebt immer mehr. Ich habe immer gedacht, dass das nicht wahr ist.

Tage, Wochen, Monate des Gefühlschaos folgten. Irgendwie haben wir es geschafft uns täglich auf der Arbeit zu sehen und doch damit klar zu kommen. Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, es wäre immer einfach gewesen.

Tausend Male habe ich nein gesagt. Unsere Hände haben sich auf den verschiedensten Wegen immer wieder berührt. Deine Blicke haben mich versteinert, meine Welt blieb immer kurz stehen, mein Herz klopfte und ich fühlte mich nackt, ich hatte immer das Gefühl, du schaust mir direkt in die Seele. Immer wieder habe ich nein gedacht.


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