„Beinahe Liebe“ wird niemals genug sein

Man kann nicht nur „ein bisschen lieben“, findet unsere anonyme Autorin. Doch ihr (Quasi-)Ex-Freund sah das anscheinend völlig anders

Geliebter D., zuallererst möchte ich dir danken. Wir hatten eine tolle Zeit und wenn du nicht gewesen wärst, wäre ich nicht die, die ich jetzt bin. In unserer aussichtslosen Situation hatte ich nie die Gelegenheit, dir mitzuteilen, wieso meine Gefühle für dich ins Unermessliche gewachsen sind. Du bist einfach ein wundervoller Mensch. Du hast mich gepusht, bestärkt, aufgebaut und mir sehr oft den richtigen Weg gewiesen. Du hast mir das Gefühl gegeben, jemand zu sein und dass ich jemand werden kann, der ich heute noch nicht bin. Mein Dank dafür steht dir für immer zu. Doch heute kann ich dir nicht einmal mehr unter die Augen treten.

Ich liebe es, mich an all die schönen Momente zurückzuerinnern, die ich mit dir verbringen durfte. Ich liebe die Erinnerung an unser Kennenlernen: ein One-Night-Stand, so dachte ich. Doch es war mehr als das. Eine Nacht voller Leidenschaft, die sich in mir festkrallte. Der Drang sich wiederzusehen und kennenzulernen reifte schnell in uns beiden heran und so gaben wir dem nach. Es folgten unzählige wundervolle, lustige, aufregende, verrückte, gemütliche und natürlich auch leidenschaftliche Abende.

Leider dauerte es nicht lange, bis du mir mitgeteilt hast, dass wir niemals mehr als zwei Menschen sein würden, die sich mögen, sich verbunden fühlen und eine Leidenschaft teilen, die Funken versprüht. Es war für mich ein Schock bis tief ins Mark, den ich bis heute noch fühlen kann. Du sagtest, du müsstest lernen, auch einmal alleine zu sein, dich nicht gleich wieder in die nächste Beziehung zu stürzen. Das war ein wesentlicher Grund für dich. Dennoch wolltest du mich nicht verlieren und, so vermute ich, auch nie ganz alleine sein.

Ich spielte das Spiel mit, denn ich hatte mich längst verloren – verloren an dich. Ich hätte dir alles gegeben, alles für dich getan. Außerdem gab es da ja immer noch unsere Freundschaft. Sie war real, wir waren uns als Menschen so wichtig geworden und wollten das einfach nicht aufgeben.


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