Paarantäne – Was die Corona Quarantäne mit unserer Beziehung macht

Paarantäne ist kein Pärchenurlaub

Aber wir liegen in keinem Vier-Sterne-Hotel mit Poollandschaft oder in einem Bungalow direkt am thailändischen Strand und überlegen uns, welche fernöstliche Köstlichkeiten wir am Abend auf dem Nachtmarkt probieren wollen. Nein, Max und ich sitzen in Quarantäne zu Hause in unseren eigenen vier Wänden. Wie alle anderen hoffentlich auch. Seit mehreren Tagen und auf unbestimmte Zeit. Ohne andere Menschen zu treffen. Ohne auf sozial relevante und befriedigende Art und Weise das Haus zu verlassen. Weil es Corona gibt und wir einander schützen wollen.
In den ersten Tagen war es gerade Wochenende und wir haben wie kleine Kinder im Schlafanzug und mit Deckenburg auf dem Sofa einen Film nach dem anderen geguckt, Chips und Schokolade gegessen und genossen, dass wir uns mal wieder so lange ungestört und ohne Termine sehen konnten. Fast euphorisch schmiedeten wir Pläne darüber, was wir wann essen und welche Serien wir wann gucken wollten. Endlich gab es Zeit. Zeit für uns. Zeit für Nähe. Zeit für niemals endende Sonntag.

Doch dann kam vor ein paar Tagen der Montag und uns wurde klar, dass wir ja eigentlich berufstätig sind und nun beide einen Arbeitsplatz in unserer Wohnung und Routine brauchten. Zumindest ich dachte das. Ich wollte und brauchte nun irgendwie einen Plan. Einen neuen Alltag in unseren vier Wänden. Und Projekte, die mir das Gefühl geben, etwas Sinnvolles mit meiner Zeit anzufangen. Ich wollte Bedürfnisse klären, Absprachen darüber, wer wann Allein-Zeit braucht und wann wir Zeit zusammen verbringen oder gemeinsam Projekte angehen würden. So funktioniere ich in solch kriseligen Situationen. Ich mache Listen, ich mache Pläne, ich denke voraus. Ich packe an. Vielleicht nicht immer, weil das wirklich sein muss. Sondern damit aus meiner unterdrückten Aufregung, meiner Unsicherheit, meiner Überforderung das Gefühl entsteht, ich hätte alles im Griff.

Und mit all dem nerve ich meinen Mann. Zumindest dann, wenn ich das nicht für mich tue, sondern will, dass er mitmacht. So wie heute Morgen, erinnere ich mich und überlege gefrustet, den scheiß Schrank einfach alleine ins andere Zimmer zu schieben.


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