Single über 30 – na und?

Also nehme ich gerade das Leben mit, gehe aus, wenn mir der Sinn danach steht. Ehrlich, ich finde gerade total gut, keine Kinder zu haben! Klarer Vorteil für mich gegen alle Mütter und Väter: Ich kann ausgehen! Ich kann so lange ausgehen, wie ich will (kein Babysitter erwartet mich gegen 23.30 Uhr zurück)! Ich kann ausschlafen! Ich kann mich meinem Hangover hingeben, auf dem Sofa lümmeln und gegen 17.00 Uhr die erste Mahlzeit zu mir nehmen, ohne dass Schutzbefohlene derweil verhungern! Kleine Anekdote: Jede meiner Freundinnen, die Kinder hat, beneidet meine ungebundene Freiheit etwas und lässt sich regelmäßig mit „Erzähl, was hast du beim Ausgehen Spannendes erlebt?“ updaten.

Vor kurzem war ich im schwedischen Einrichtungshaus. Dort traf ich auf den Klassiker: Ein diskutierendes Pärchen, das sich nicht auf ein Sofa einigen konnte und jeder der beiden hat seinen Standpunkt laut argumentativ untermauert. Diese Kämpfe und Kompromisse habe ich bis vor kurzem auch ausgetragen. Ich musste wirklich schmunzeln und habe mich irgendwie sehr glücklich gefühlt in dem Moment. Dümmlich grinsend bin ich durchs Möbelhaus gelaufen. Ich kann mich einrichten, wie ICH es will! Meine kleine Stadtwohnung ist ein toller Mix aus neu und alt: Diverses habe ich über Kleinanzeigen gefunden, meine antiken Stühle mit dem giftgrünen 70er-Polster finde ich wunderschön und die Bettwäsche mit bunten Eulen ebenfalls! Ich kann mich wirklich einrichten, wie es mir gefällt und ich muss nicht abstimmen, ob es der Partner auch mag.

Und noch ein ganz wichtiger Punkt, der unschlagbar großartig ist: Singlesein macht sportlich! Paar-Sonntage sahen bei mir so aus: Nach dem Frühstück geht man gemütlich Spazieren, Radfahren, irgendwas unternehmen und hat sich oft mit einem Eis oder einem gemeinsamen Kaffeetrinken und Kuchenessen belohnt. Oder das Wetter war schlecht oder die Party am Vortag zu heftig und man ist mit Keksen auf dem Sofa geblieben, denn das ist auch gemütlich. Seit ich Single bin, bin ich viel aktiver und allein esse ich weder Eis noch Kuchen im Café. Und weil keiner meckert, dass die Tour doch gerade sehr lang wird, radel oder spaziere ich soweit ICH mag und komme ziemlich ausgepowert zu Hause an. Und das ist ein gutes Gefühl. Zu zweit ist es so einfach, faul zu sein… allein fühlt sich das nicht so gut an und deswegen mache ich wieder mehr Sport. Und wenn ich dann doch danach auf dem Sofa die Kekse aufmache, erinnert mich keiner daran, dass ich doch diejenige war, die wollte, dass WIR weniger Süßes essen ;-).

Natürlich ist Verliebtsein großartig und ein WIR zu sein, ist ein wunderschönes Gefühl. Aber Singlesein heißt einfach mal nur ICH sein. Und das fühlt sich nach Jahren des WIR besser an, als ich dachte.


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