Können tierliebe Menschen schlechte Partner sein?

Haustiere und Partnersuche: Sind tierische Mitbewohner und Familienmitglieder eher Beziehungsverhinderer oder verhelfen sie sogar zum Liebesglück?

Lassen Sie uns über Dating und Haustiere sprechen. Nicht nur für Allergiker ist dies ein schwieriges Thema. So ein Tier braucht ja Pflege, Aufmerksamkeit, Ansprache, Zuwendung, Streicheleinheiten und viel Nähe. Es muss zum Doc, wenn es krank wird, es braucht gute Verpflegung, die es auch nicht überall zu kaufen gibt, es beansprucht einen eigenen Platz in der Wohnung, es hat Bedürfnisse, die den eigenen zuwider laufen und nicht zuletzt hat es immer wieder seine “seltsamen Anwandlungen”, wo es wie irre im Kreis läuft.

All das klingt eigentlich, als hätte man bereits einen Lebensgefährten, wozu also noch einen Partner? Unnötig? Womit wir genau bei dem Gedanken sind, der Männer durch den Kopf schießt, wenn die in einem Profil einer Frau lesen: “Mein Kater Moritz ist mein Ein und Alles”. Das kann übrigens auch ohne Worte dort stehen, für die Information genügen solche Fotos: Moritz auf dem Sofa, Moritz auf der Tastatur des Laptops, Moritz auf dem aufgeschlagenen Buch und – dieses Bild sagt mehr als 1000 Worte !– Moritz im Bett.

Wenn es um Haustiere und Partnersuche geht, dann sprechen wir eigentlich von Ängsten. Von der Angst, zu kurz zu kommen, dass der Kontakt gar keinen Raum schaffen will für einen Partner – und über Eifersucht. Wer hat nicht von der Katze gehört, die alle Neulinge aus dem Bett kratzt und von dem Hund, der jeden Bewerber von Haus und Hof jagt. Nur bei Tierwelpen kickt unser Beschützerinstinkt ein, weil große Augen, großer Kopf, kleine Nase an Babys erinnern. Kommt dazu noch Fell, sind wir machtlos. Evolutionär geprägt, seufzen dann alle: “Süüüüüüß!” Nur, sind die Kleinen größer, verlieren sie den Welpenschutz. Dann ist die niedliche Schnauze vor allem eine Ansammlung messerscharfer Zähne. Die Augen sind nicht länger süß, sondern einschüchternd und bedrohlich. Das liegt im Einzelfall gewiss an dem Tier und seinem Charakter, aber meist steckt beim Fliehenden dahinter die Furcht, nicht wichtig zu sein, nicht wahrgenommen zu werden.

Hege ich den Verdacht, ich wäre nicht die Priorität, dann verliere ich das Interesse. Das geht übrigens Männern und Frauen so. Obwohl sich die Geschlechter doch bei der Bewertung von Profilbildern mit Tieren durchaus unterscheiden. Männer mit Hunden? Top bei der Partnersuche, finden Frauen ganz groß. Frauen mit Katzen? Da denken Männer: “Eher nicht so super.” Frauen mit Hunden? Auch nicht der Hit. Und Männer mit Katzen? Geht gar nicht. Außer halbnackt auf Instagram als Eyecandy. Dann ????????! Der neueste heiße Scheiß in der Heimtier-Hitparade sind übrigens Eichhörnchen aka Squirrels. Googeln Sie mal “this_girl_is_a_squirrel”. Hunderttausende Follower! Jungs und Mädels sind gleichermaßen begeistert. (Bevor Sie auch nur daran denken: Haltung in Deutschland nur mit behördlicher Erlaubnis, die Tiere beißen und kratzen, werden nie stubenrein und sind nur wenige Stunden am Tag aktiv und verbringen Monate im Winterschlaf; ja, auch wenn Sie die Heizung andrehen.)

Aber zurück zu den gängigeren Tieren.


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