Ich habe aufs Glück gewartet – und es dabei verpasst

„Du bist es gewesen, die ganze Zeit“

Eines Tages, etwa einen Monat vor dem Abschluss, schickte er mir aus heiterem Himmel ein Mail an meine Uni-Adresse. „Hi Katrin, das Ende naht! Hier also nach drei Jahren eine kleine große Offenbarung: Du bist es gewesen, die ganze Zeit. Jetzt ist es raus. Ich erwarte keine Antwort, nur, dass du zwei Dinge nicht vergisst: mich und die Tatsache, dass du ein großartiger Mensch und eine umwerfende Frau bist. In Liebe, Max.“ Bei der Abschlussfeier nickte ich ihm nur kurz durch die Menge zu, ansonsten sah ich ihn nie wieder. Facebook sagt, er ist verlobt, hat eine zuckersüße Tochter und offenbar häufig genug Grund, glücklich in eine Kamera zu lächeln, wie eben nur Max lächeln kann.

Vielleicht war Max mein großes Glück

Ja, wenn man wie ich um die dreißig und Single ist, während alle anderen epidemieartig in weiße Kleider schlüpfen oder Kinder in die Welt setzen, gerät man eben ins Grübeln. Man beginnt, zu begreifen, dass man nicht ewig jung und gesund bleiben und sich nächtelang vergnügen wird. Mit Männern, die zunächst das pure Prickeln, dann aber doch wieder nur beziehungsunfähige Freigeister, verrückt oder am Ende noch vergeben sind. Vielleicht habe ich mit Max mein großes Glück verpasst. Vielleicht, bestimmt sogar, sollte aber alles genauso kommen. Für Max und auch für mich. Denn heute weiß ich, dass ich weder auf den perfekten Märchenprinzen mit mindestens 1,85 Meter noch auf nächtliche E-Mails warten sollte. Sondern einen guten Jungen festhalten muss, wenn ich ihn finde.


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