Die Sehnsucht nach dem Wir

Unser Gastautor Jonathan Bern möchte sein Leben nicht alleine verbringen. Und dafür ist er bereit, an sich zu arbeiten. Doch manchmal fühlt er sich wie gelähmt

Verstehen, dass es nie zu spät ist, sich zu ändern

Ab einem gewissen Alter wurde mir bewusst, dass die Zeit, die mir bleibt, begrenzt ist. Diese Erkenntnis kann ein enormes Potenzial an positiver Energie freisetzen. Es geht darum, die Sicht auf seine kleine Welt zu verändern und seinen Geist zu erweitern. Das gilt auch für Beziehungen, wenn ich es schaffe, ein wenig egoistischer zu handeln. Dieses Thema sehe ich als ständige Herausforderung. Sich großzügiger im Leben zu zeigen und auch so mit seinen Gefühlen umzugehen. Ich versuche, mich über Geschenke zu freuen, ohne mich zu fragen, was ich dem anderen schenken müsste. Es fällt mir nicht leicht, solche Gedanken zu offenbaren. Im Grunde genommen geht es um die Schwierigkeit Liebe anzunehmen, weil ich nicht weiß, ob ich sie erwidern kann. Keine Ängste sollten mich daran hindern, es zu versuchen. Statt die neue Geliebte zu idealisieren, Wert darauf zu legen, die besonderen Momente der Zweisamkeit auszukosten. Eine gemeinsame Zukunft kann man nicht erzwingen. Eine realistische Betrachtung hindert mich nicht daran, für diese Beziehung zu kämpfen. Aufgeben erst wenn die letzte Hoffnung gestorben ist. Sich nicht rein aus Stolz zurückziehen. Oder weil der Mut fehlte, diesen einfachen Satz auszusprechen: Es tut mir leid.

Jeden Tag versuche ich zu lernen, dass ich loslassen muss. Glücklich sein, wenn die Liebe wie ein Boomerang zurückfliegt. Akzeptieren, dass es ein Ende geben kann und dass so oder so das Leben weitergeht. Verstehen, dass es nie zu spät ist, sich zu ändern.


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