Vor kurzem erschien bei uns der Beitrag „Warum ich nicht (mehr) zum Frühstück bleibe“, in dem unsere Leserin Sara beschreibt, wie sie nach einem One-Night-Stand schnell das Weite sucht. Er inspirierte eine andere Leserin zu einem flammenden Plädoyer für das gemeinsame Frühstück nach einer heißen Einmal-Nacht
Eins vorweg: Ich habe nichts gegen One-Night-Stands, echt nicht. Ich bin keine prüde Maus, die sich beim Gedanken an ein einmaliges Abenteuer gleich im dunklen Loch verkriechen würde. One-Night-Stands können aufregend sein, da stimme ich mit Sara vollkommen überein. Können. Denn ich habe ehrlich gesagt schon ganz verschiedene Erfahrungen gesammelt. Aber das wäre eine andere Geschichte.
Was mich allerdings ziemlich irritiert hat, ist die Selbstverständlichkeit, mit der im erwähnten Beitrag die „nächtliche Flucht“ nach dem gemeinsamen Spaß gerechtfertigt wurde. Bitte nicht falsch verstehen: Jeder nach seiner Fasson! Jeder hat das Recht auf das Sex- und Liebesleben, das sie/er sich wünscht – vorausgesetzt, sie/er schadet damit niemandem.
Aber ich kann das wirklich nicht nachvollziehen!
Da lerne ich einen heißen Kerl kennen, sagen wir, irgendwo in einem Club. Er spricht mich an, legt sich mächtig ins Zeug, lässt sich durch meine gespielt abweisende Fassade nicht verjagen, gewinnt mein Interesse und schürt in mir schließlich sogar plötzliches heftiges Begehren … Das muss man(n) ja erstmal hinkriegen! Chapeau. Und dann läuft alles perfekt weiter in die richtige Richtung. Wir kommen uns näher, ich spüre seinen Atem, schmecke seinen Mund. Wir knutschen, wir machen rum, wir wollen einfach nur noch ganz schnell nach Hause, rufen ein Taxi. Hey, ja heute Nacht soll es einfach so sein. Ich will diesen heißen Kerl, er will mich. Wir sind beide so ultra scharf aufeinander, dass wir die zehnminütige Fahrt kaum überleben und am Ende viel zu viel Trinkgeld geben.
Die Treppen rauf, oha, er ist ein echter Draufgänger, im Treppenhaus geht’s schon ein wenig zur Sache, dann im Wohnungsflur. Irgendwie schaffen wir’s zur Couch. Die Nacht ist noch jung – Gott sei Dank! Wir treiben es, wie es uns gefällt. Eine Runde. Er kann noch – Gott sei Dank. Zweite Runde. Oh, das wird ja immer besser. Verdammt, nimm mich, Baby. Wir rollen uns zur Seite, streicheln uns über die verschwitzten Körper und ich spüre, dass da noch etwas geht. Ich rolle mich auf ihn. Wir können gar nicht voneinander lassen.