Sex am Stück: Wie die 6:1-Challenge meine Beziehung verändert hat

Challenge accepted!

Sechs Tage Workout, ein Tag Cheat Day – was als Fitnessmethode funktioniert, muss auch im Bett einen Effekt haben, dachten wir uns. Und nachdem sich der Anfang gleichzeitig aufregend und ein bisschen verklemmt anfühlte („Also geht’s heute direkt los oder was?“), stellte sich schon nach wenigen Tagen ein Motivationshoch ein. Sex ist super, bitte mehr davon!

Bei aller Sonderbarkeit unseres neuen Hobbys fanden wir ziemlich schnell in eine Struktur, die für uns beide funktionierte: Unter der Woche verabredeten wir uns zu regelmäßigen Terminen am Abend, sodass vor dem Schlafen noch genug Zeit und Energie blieb. Handy, Laptop und Fernseher verboten. Die Wissenschaft sagt nämlich: Wer neue Gewohnheiten fest in seine tägliche Routine  integriert, wird sie am leichtesten dauerhaft verinnerlichen. Und das war schließlich das Ziel – nach Ablauf der hundert Tage nicht unbedingt täglich, aber doch wieder ganz selbstverständlich miteinander zu schlafen, als wäre es nie anders gewesen. Ich war optimistisch, die Glückshormone flossen wieder. Zumindest die ersten paar Tage lang.

Wann ist endlich wieder Cheat Day?

Dann begann die Arbeit. „Heute mag ich wirklich nicht!“ – egal ob es um Sport, den Job oder den Abwasch ging: Diesen Satz hab ich wohl in meinem ganzen übrigen Leben nicht so oft gedacht wie im Lauf der 100 Challenge-Tage. Während der ersten Wochen hatte ich immer wieder mit leichten Blasenentzündungen zu kämpfen, mein Freund lag zwischendurch mehrere Tage mit einer Erkältung flach. Wir mussten Geschäftsreisen verkürzen, uns auch im Streit zum Liebemachen überwinden und häufig war das allabendliche Pflichtprogramm einfach nur ein unromantischer, mechanischer Akt, weil beide den Kopf zu voll und keine Energie mehr hatten. Plötzlich wurde uns die Monotonie in unserem Bett bewusst und wir waren gezwungen sie aufzubrechen. Manchmal haben wir zum Warmwerden einen Porno geguckt. Wir haben gemotzt und auch ans Aufgeben gedacht. Durchgezogen haben wir trotzdem. Denn jeden Tag zeigte sich aufs Neue: Egal, wie wenig Lust man vorher hat, hinterher fühlt man sich immer besser. Und am Ende der hundert Tage hatten wir wahnsinnig viel gelernt.


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