Männer erklärt: männliches Begehren

Weitere Studien belegen einen anderen wichtigen Unterschied: Es geht um das Zulassen homoerotischer Vorstellungen. Heterosexuelle Frauen und Männer finden homoerotische Fantasien durchaus reizvoll und stehen dazu, solange es dabei um Frauen geht. Ganz anders verhält es sich bei der Darstellung von homosexuellen Handlungen unter Männern, auf die heterosexuelle Männer eher ablehnend reagieren. Diese Ablehnung gleichgeschlechtlicher Reize ist viel stärker ausgeprägt als bei Frauen, Männer sind offenbar deutlich homophober geprägt. Psychologen vermuten, dass Schwulsein auch heute noch mit Unmännlichkeit und Schwäche assoziiert wird. Ein weiterer Grund besteht darin, dass die entwicklungsgeschichtlich bedeutsame Abgrenzung von der eigenen Mutter einen entscheidenden Schritt zur Mannwerdung darstellt. Nicht weiblich zu sein, gehört für heterosexuelle Männer sowohl zum Selbstverständnis als auch zur gesellschaftlich geforderten Konvention.

Durchschaubare Kerle

Der Mann muss sexuell erregt sein, um im Laufe des Koitus zu einem Orgasmus und Samenerguss zu kommen. Sonst kann keine Befruchtung stattfinden. Anders verhält es sich bei der Frau. Bei ihr kommt es auf den Eisprung an. Doch der vollzieht sich im Verborgenen und völlig unabhängig von ihrem sexuellen Höhepunkt. Würden Frauen in dieser Beziehung wie Männer funktionieren, müsste der weibliche Orgasmus den Eisprung auslösen. Tut er aber nicht – bestenfalls in Ausnahmefällen. Männer können sich daher nie sicher sein, ob die Befruchtung gelungen ist. Insofern hat die vorwiegend auf das männliche Geschlecht ausgerichtete sexuelle Stimulanz durch Medien, Werbung und Mode einen tieferen Sinn. Würden Männer nämlich das Interesse an Sex verlieren, wäre die Gattung Mensch in Gefahr. Besser ist es also, sie bei der Stange zu halten.

Ein weiterer Unterschied: Während der männliche Höhepunkt am Samenerguss zweifelsfrei erkennbar ist, gibt es für den Orgasmus der Frau keine handfesten Belege. Fazit: In Sachen Sex stehen Männer buchstäblich mit heruntergelassener Hose da. Frauen hingegen bleiben undurchschaubar.

Jesko Wilke
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