Darf ich meinen Partner nach dem Sex kritisieren, wenn er sich keine Mühe gegeben hat?

Unerfüllte Wünsche?

Gibt es Hinweise darauf, dass meine Partnerin oder mein Partner Wünsche geäußert hat, die ich zwar gehört, aber nicht weiter beachtet habe? Vielleicht möchte meine Partnerin gern von mir verführt werden. Ich aber bin eher der direkte Typ und mag es gern ohne Schnickschnack. Zudem weiß ich gar nicht so genau, was sie sich eigentlich vorstellt unter einer Verführung. Wo beginnt eigentlich eine Verführung? Soll ich sie etwa jedes Mal, wenn ich Sex möchte, erst zum Essen einladen oder ins Theater ausführen? Also lasse ich es lieber bleiben. Für sie kann das bedeuten, dass ich mich nicht um ihre Bedürfnisse kümmere, also blockt sie auch ab.

Was liegt da näher, als genau nachzufragen? „Liebste, ich möchte dich wirklich gern verführen. Nur weiß ich nicht, wie. Was genau stellst du dir darunter vor? Gib mir doch bitte ein paar Ideen und etwas Zeit, damit ich es besser verstehe.“

Fehlende Informationen?

Vielleicht wünsche ich mir mehr Hingabe oder Variationen beim Oralsex. Oder überhaupt Oralsex! Mein Partner oder meine Partnerin aber blockt ab oder kommt lustlos seiner oder ihrer Pflicht nach. Vielleicht ist sie oder er unsicher, was genau das bedeutet. Soll es einfach nur mehr davon sein? Macht er oder sie etwas falsch? Übe ich zu viel Druck aus? Oder liegt es womöglich ganz einfach an mangelnder Körperhygiene, dass ihm oder ihr die Lust vergeht? Was also tun? Im letzteren Falle empfiehlt sich ein ehrliches Reflektieren der eigenen Waschgewohnheiten und dann vielleicht gemeinsames Baden oder Duschen vor dem Liebesspiel. „Hach, herrlich, wie frisch du riechst!“

Und wie wäre es, wenn ich der anderen Person genau das gebe, was ich mir selber wünsche? Wenn ich mich aus meinem eigenen Schneckenhaus bewege und genau nachfrage, was ich selber besser oder anders machen kann? Damit öffne ich den Raum für mehr Kommunikation, sei sie nun verbal oder nonverbal.

Zu wenig Zeit oder der falsche Zeitpunkt?

Wie sieht es mit der Zeit aus? Wann finden die sexuellen Begegnungen statt? Abends, zwischen Zähneputzen und Einschlafen? Vor dem Blick auf den Wecker und die Berechnung der verbleibenden Stunden Schlaf? Das ist für viele Menschen nicht die beste Zeit, um zu erotischen Höchstleistungen aufzufahren. Auch, wenn es sich so wunderbar anbietet, immerhin liegen dann schon zwei im Bett. Aber jetzt das volle Programm fahren und sich richtig Mühe geben? Puh. Es ist erstaunlich, wie oft Paare in dieser Gewohnheit verharren und sich trotzdem wundern, warum das so nicht funktioniert.


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