Wie viel Wir-Gefühl braucht die Liebe?

„Wir“ oder „Du und ich“?

Na klar ist es schön, von einem „Wir“ zu sprechen. Eine Liebelei lächelte mich einmal glücklich an, als ich ohne groß darüber nachzudenken ein „Wir“ in meine Wochenendplanung einbaute. „Wir hat viel mehr zu bedeuten als ‘Du und ich‘“, machte er mir klar. Er hatte Recht. Es gehört zur Beziehungsentwicklung dazu, dass aus zwei Individuen irgendwann ein „Wir“ wird.

Aber übertreiben sollte man es nicht. Ich erwische mich sehr oft dabei, dass ich bei den MoeJays automatisch davon ausgehe, dass sie sich über alles unterhalten. Erzähle ich dem einen Part des Paares eine Neuigkeit, gehe ich mit ziemlicher Selbstverständlichkeit davon aus, dass der andere Part es spätestens beim abendlichen Erlebnisaustausch erfahren wird. Damit liege ich jedoch oft falsch. In einer Beziehung leben ja nun doch zwei verschiedene Menschen, die ihre eigenen Bedürfnisse haben. Sie schätzen es, wenn sie mal nicht über alles reden müssen und ihre eigenen kleinen Geheimnisse haben. „Wie, du weißt davon noch nichts? Das muss dir doch deine Frau erzählt haben“, gebe ich ungläubig zum Besten, sobald mir mal wieder entfallen ist, dass ich nicht davon ausgehen kann, dass sich meine Informationen ohne große Verzögerung weitertragen. Ziemlich unangenehme Situation, ehrlich gesagt.


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