Wie du deine On-/Off-Beziehung endlich hinter dir lässt             

Mal seid ihr zusammen, dann wieder getrennt. Und alles wieder von vorne. Das ist oft leidenschaftlich, aber so anstrengend, dass du deinen Ausstieg besser früher als später vorbereitest. Mit diesen Schritten kriegst du den Amour-Fou-Entzug hin.

Intensität ist wie ein Rausch. Und selten ist sie so gewaltig wie in einer On-/Off-Beziehung. Gestern noch war die Nähe zwischen euch magisch. Heute reicht ein unbedachtes Wort und der Streit gleicht einem Wirbelsturm. Liebe fühlt sich von einem Moment zum anderen wie Hass an und zwei Menschen, die eben noch innig verbunden waren, trennen sich plötzlich abrupt. Damit ließe sich noch irgendwie leben, wenn nicht alle paar Tage, Wochen, Monate der gleiche Reigen von vorne beginnt. Ihr vermisst euch, kommt wieder zusammen – bis zum nächsten Knall.  

Doch so leidenschaftlich und groß sich diese Art der Liebe an den guten Tagen anfühlt, so tief lässt sie die Beteiligten in den Trennungs- und Streitphasen fallen. Wenn sich die eigene Gefühlswelt ständig zwischen den Extremen bewegt, wird Liebe sehr anstrengend. Ihr kommt nie an, sondern seid ständig in der Schwebe, verletzt euch. Insofern ergibt der Zustand, nicht ohne, jedoch ebenso wenig miteinander zu können, letztlich eine verdammt toxische Hassliebe. Doch wie kommst du raus aus diesem emotionalen Kreislauf, in dem du ständig zwischen Nähe und Distanz schwebst?  

Schritt 1: Überzeuge dich selbst 

Der erste Schritt ist zugleich der schwerste. Denn On-/Off-Beziehungen machen süchtig. Weil sie neben all dem Ärger, all dem Leid, besonders grandiose Momente haben. Diese wollen wir nicht loslassen, zumal sie sich oft sehr viel intensiver anfühlen als alles, was wir aus harmonischen Beziehungen kennen. Aber erst, wenn du erkennst, dass diese wenigen Augenblicke all die Schmerzen nicht aufwiegen, bist du bereit, den emotionalen Entzug anzutreten. Mach‘ dir klar, dass dein Partner sich nicht ändern wird. Dass du jetzt entweder die Wahl hast, für immer in einer Zeitschleife festzustecken und 90 Prozent der Zeit zu leiden – oder endlich wieder frei und glücklich werden kannst.  

Dafür musst du bereit sein, dir vor allem die dunklen Seiten eurer Verbindung anzusehen. Schreibe die Dinge auf, die zwischen euch überhaupt nicht funktionieren: alle negativen Erlebnisse und all die Punkte, bei denen es jedes Mal schneller zwischen euch kracht. Und dann schreibe auf, was wirklich noch schön zwischen euch ist. Ist die erste Liste inzwischen deutlich länger? Steht der Punkt, dass ihr euch beim Sex förmlich auffresst, auf der Haben-Liste verdächtig weit oben? Haben dich nach jeder Versöhnung die gleichen Dinge wieder genervt, weil sich im Grunde nichts zwischen euch verbessert? Und wenn ja: Willst und verdienst du nicht viel mehr als das? Nochmal ja? Dann hol‘ es dir – ohne deinen toxischen Partner.  

Schritt 2: Verabschiede dich richtig 

Ein Problem der On-/Off-Beziehung ist, dass irgendwann keiner von beiden die unzähligen Abschiede mehr ernst nimmt. Weil auf jeden Streit und jedes im Affekt herausgebrüllte „Das war‘s mit uns“ kurze Zeit später die nächste Runde dieses endlosen emotionalen Boxkampfes folgt. Doch es ist eine faule Lösung, deinen finalen Exit jetzt wortlos und damit vermeintlich leichter zu gestalten. Auch für dich. Wenn du ehrlich bist, ist der spontane Impuls, die finale Trennung mit Schweigen und Abtauchen zu vollziehen, eher der Wunsch, sich doch ein Hintertürchen offenzuhalten. Falls du ihn zu sehr vermisst.  

Manchmal muss man Dinge aussprechen, damit sie real werden. Wenn das nicht von Angesicht zu Angesicht geht, weil er gerade bockt oder du Angst hast, sofort rückfällig zu werden, dann wenigstens in einem persönlichen Brief. Sag ihm, dass du einen endgültigen Schlussstrich ziehen willst. Das funktioniert am besten, wenn du Schuldzuweisungen völlig lässt (die bringen euch ohnehin nicht weiter) und ehrlich bekennst, wie es dir geht: „Mich belastet unser Dauerzwist. Wir tun uns beide gegenseitig nicht gut.“ Um zu zeigen, dass es dir ernst ist, gib ihm all die Kapuzenpullis wieder, die er ständig bei dir vergisst und fordere umgekehrt deine Sachen zurück. Solche nostalgischen Hinterlassenschaften erschweren sonst nur die Abnabelung. Danke ihm für die gemeinsame Zeit, aber bitte ihn, deine Entscheidung zu respektieren. Dazu gehört auch der schwerste Satz: „Ich denke, wir sollten jetzt erst mal keinen Kontakt mehr haben.“  


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