Wenn Paare neidisch nach anderen Paaren schielen

Wirklich schlimm kann es einem (zumindest an schlechten Tagen) mit Celebrity-Paaren ergehen. Wer beim Zahnarzt die Promi-Magazine durchblättert, verspürt nicht nur Freude über die willkommene Ablenkung gegen die bohrende Langeweile, sondern manchmal auch den Drang, sich spontan zu übergeben. Und zwar nicht wegen seiner Zahnarztphobie: Ryan Gosling und Eva Mendes im Baby-Glücksrausch. Na bravo, schönen Dank! Oder es gibt das nächste Kapitel in der Erfolgsstory der Brangelinas, würg! Bei Wikipedia steht übrigens „a celebrity supercouple“ als Umschreibung. Da kann einem der eigene Mann ja nur noch wie ein Hans Wurst vorkommen. Spätestens nach acht Seiten Kate und William hat man dann eine akute Glücks-Overdose – und sehnt sich schon verzweifelt nach der Betäubungsspritze.

in einer Beziehung mit Hans Wurst? Nein danke!

Als ob man es nicht besser wüsste: Häufig genug folgt ja auf die fette Inszenierung des perfekten Glücks (Urlauben auf St Barth, stets baumelt die neueste Balenciaga-Tasche am Arm, während im perfekt sitzenden Kleid über rote Teppiche flaniert und stets und überall das schöne Sorglos-Leben zelebriert wird) der Crash – und glücklich macht einen das als Zaungast aus der Ferne ja nun auch nicht. Eher fühlt es sich an wie der bittere Nachgeschmack der einen Zigarette zu viel vom Vorabend. Oder wer freut sich bitte über die Trennung von Ben Affleck und Jennifer Garner? Oder die aufgelöste Verlobung von Charlize Theron und Sean Penn? Im Moment trennen sich ja gefühlt alle – nun also auch Lena und Khedira.

Es ist also keineswegs so, dass man es ihnen nicht gönnt und ihnen nicht alles Glück der Welt wünscht, diesen Paaren, bei denen es eben hollywoodmäßig läuft (oder eben auch nicht). Im Zeitalter von Pärchen-im-Glück-Selfies fällt es allerdings doppelt schwer, auf neidische Seitenblicke zu verzichten. Wer dieses Neiddenken zunehmend mehr verspürt als einfach nur genervt zu sein, am besten auf „nicht mehr abonnieren“ klicken. Bei den Paaren aus dem eigenen Freundeskreis verträgt sich die ständige Vergleichshaltung eh nicht mit dem Maß an Sympathie, das man für sie hegt. Und ebenso wenig mit einer Weisheit, die einem schon die Großmutter eingepflanzt hat: Augen auf bei der Partnerwahl. Unsinnig also, nach links und rechts zu schielen, besser, sich um sich und die eigene Beziehung zu sorgen und zu kümmern. Und nur um die – denn nur sie zählt.


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