Warum du mit jemandem zusammen sein solltest, der ein klein wenig crazy ist

Was heißt schon crazy? Anders, aber eigentlich nur anders als ich

Wenn ich mein Gegenüber als „etwas anders“ wahrnehme, heißt es zunächst einmal nur, dass er oder sie eben anders ist als ich. Da wir uns selbst aber gern als das Maß aller Dinge im Zentrum der Normalität sehen, wird der anders tickende Andere dann allerdings nicht einfach nur als anders wahrgenommen, sondern, und jetzt kommt die Bewertung ins Spiel, als etwas seltsam, vielleicht gar ein wenig verrückt. Es kommt zu Situationen, in denen wir die Augenbrauen hochziehen und uns fragen „wie kann man nur (so denken, so handeln, so sein)“. Dieses Unverständnis schöpft sich einzig aus der Fremdheit, des nicht Kennens. Leider geht die Bewertung oft ins Negative. So wie ich es mache, ist es gut und richtig, deshalb kann es auf eine andere Weise nur schlechter sein. Dabei vergessen wir, dass es nicht nur einen richtigen Weg gibt bzw. dass eben viele Wege nach Rom oder eben zum Glück führen. Sehr schade, denn wenn wir offener wären für derartige Unterschiede, könnte es unser Leben außerordentlich bereichern. Wie in unserem Beispiel. Es macht das Leben bunter, interessanter und anregend.

Aber was bedeutet das für eine Beziehung? Wie viel Besonderheit oder Unterschiedlichkeit hält die Liebe aus?

Gleich und gleich gesellt sich gern und Gegensätze ziehen sich an

Auch wenn ich mich wiederhole, aber dieses Thema lässt sich nicht oft genug erörtern. Als Matchingexpertin bei Parship werde ich von Journalisten immer wieder gefragt, worauf es denn nun ankommt in einer Beziehung: Sollten Partner einander eher ähneln oder sollten sie unterschiedlich sein, damit ein glückliches Zusammenleben funktioniert. Sie wissen schon die Sache mit „Gleich und gleich gesellt sich gern“ oder „Gegensätze ziehen sich an“. Wir sprachen schon darüber. Dass wahrgenommene oder zugeschriebene Ähnlichkeiten in den Grundzügen der Persönlichkeit als auch bei den Werten, Einstellungen, Religion, Alter, Kinderwunsch und der Kommunikation Sympathie erzeugen, darüber besteht aus wissenschaftlicher Perspektive kein Zweifel. Einfach weil weniger Konflikte und Aushandlungsprozesse nötig sind, um gut miteinander auszukommen.

Soweit so gut.

Aber, ich muss sie enttäuschen. So einfach ist die Sache nicht. Mit einem Abbild von sich selbst, werden Sie auf Dauer das Glück nicht finden. Sehr wahrscheinlich kommen Sie gut miteinander aus, aber irgendetwas fehlt doch. Manchmal sind es die Beziehungen, die mit den Worten enden „ich liebe ihn ja schon und wir streiten uns auch nie, aber irgendwie ist die Luft raus, es fühlt sich an, als wären wir Geschwister oder beste Freunde“. Gleich und gleich gesellt sich zwar gern, macht aber auf Dauer keinen Spaß, weil die Herausforderung verloren geht. Und mit der Herausforderung sterben auch die Entwicklungschancen. Für die richtige Würze braucht es also noch etwas. Wir suchen etwas, das unseren Geist aufhält, etwas Überraschendes und Interessantes. Was bietet sich da mehr an, als ein Partner, der an einigen Stellen anders tickt. Ein Partner, der uns aufzeigt, dass es auch andere Wege gibt.


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