Ihr Ex ist ihr bester Freund

Maria und Lukas führen eine glückliche Ehe. Richard, ihr Ex, ist ihr bester Freund. Bis dato war das für alle kein Problem, man verstand sich bestens. Doch mit einem Mal keimen in Lukas Zweifel auf und zwischen ihm und seiner Frau entfacht ein Streit. Kann man mit dem Ex wirklich nur befreundet sein?

Maria sieht keine Gefahr

Maria und Lukas reden die Nächte durch, um der Sache auf den Grund zu kommen. Sie kommen nicht weiter, sie drehen sich im Kreis. Für Maria sind die Gedanken und Gefühle, die Lukas ihr anvertraut, nicht transparent. Sie kann mit dem Ausdruck „seelischer Geliebter“ nichts anfangen. Sie interpretiert ihn in der Form, dass Lukas zwar weiß, dass sie Richard nicht begehrt, aber dass sie ihn begehren könnte, weil sie quasi seelenverwandt mit ihm ist, dass da also eine Gefahr im Raum steht. Das ist Maria zu wirr.

„Wäre dem so, hätte ich Richard doch auch während unserer Beziehung begehren können“, wendet Maria verzweifelt ein. „Und gerade das habe ich nicht getan. Richard ist für mich wirklich die beste Freundin, er ist für mich ein asexuelles Wesen. Ich kriege einfach keine Struktur in das, was in Lukas vorgeht. Ich kann mich nur wiederholen, ich möchte das verstehen, was Lukas bewegt, um darauf angemessen reagieren zu können, damit es ihm wieder gut geht, damit es uns gut geht.

Was wir wohl brauchen, Lukas und ich, das ist jemand, der uns eine Brücke baut, der unser Gespräch in die richtigen Bahnen lenkt, um dieses Irrationale aufzulösen. Es ist ja nicht so, dass ich mit Lukas nicht prima reden könnte. Ich kann alles mit Lukas. Das einzige, was ich nicht mit ihm kann, das ist über Philosophie reden. Dafür kann er nicht mit mir über Vogelkunde reden, das ist nämlich seine Leidenschaft.

Der Ex geht auf Abstand zum Wohle der Ehe

Ich kann mir nur vorstellen, dass es aktuell atmosphärische Einschläge gibt in diesem System, das unsere Ehe darstellt plus des Systems, das meine Freundschaft zu Richard darstellt. Es gab immer eine Schnittmenge zwischen beiden Systemen, die ist weg. Man muss herausfinden, wo die Einschläge genau herkommen, und wenn wir das wissen, finden wir eine Lösung.

Ich habe Richard darin eingeweiht, was Lukas und mich gerade plagt. Er hat das schon mitgekriegt, das weiß Lukas ja auch. Richard lässt uns in Ruhe. Er meinte, er könne sich schon vorstellen, dass es eine plötzliche Eifersucht ist, die Lukas zu schaffen macht.  Er will sich nicht einmischen, und das ist gut so. Mein Mann und ich haben nun einen Paartherapeuten gefunden. Er wurde uns von Freunden empfohlen. Der Therapeut soll großartig sein, er hat unseren Freunden sehr geholfen. Wir sind sicher, dass wir mit professioneller Unterstützung dahinterkommen, wo es gerade klemmt und dass wir daran arbeiten können und werden, dass unser Leben wieder stimmig wird unser Leben zu zweit.

Es ist mir ganz wichtig, dass Lukas wirklich auf dem Zettel hat, dass er das Wichtigste in meinem Leben ist. Ich glaube, diese Gewissheit hat er verloren. Es kann jetzt nur darum gehen, dass wir die Gründe dafür aufspüren  – und dass er die Gewissheit  wiederfindet und damit sein Vertrauen in unsere Liebe und in unsere Ehe. Was aus der Freundschaft mit Richard wird, das werden wir dann sehen.“


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