Der Wert der Treue und wie man ihn wahrt

Wo Untreue beginnt, ist eine sehr persönliche Angelegenheit. Ebenso die Frage, wie hoch man selbst den Wert der Treue bemisst. Ist Untreue schon der Flirt mit dem Fremden, wenn es der Alltagsfreude dient? Oder beginnt sie erst dann, wenn man schon mit jemand anderem die Laken zerwühlt, um sich dann darüber auszuschweigen? Ist man nicht auch untreu, wenn man sich in Abwesenheit des Partners über dessen Fehler auslässt, ohne ihm diese selbst zu nennen? Und ist es nicht erst recht untreu, den anderen im Stich zu lassen, weil man sich selbst nicht in eine unbequeme Position bringen will?

Das Wort Treue ist edel besetzt. Wir denken an den Eid, den Schwur, an stets zu Diensten und treu ergeben. Und es stimmt. Treue steht für fest sein, sicher sein, doch auch für glauben und hoffen und wagen. Treue ist Achtung. Und Treue ist ein Versprechen.

Doch es ist jedem Paar selbst überlassen, wie es dieses Versprechen der Treue füllt. Wichtig ist, dass man sich einig ist in dem, was man einander gegenüber achten und wahren will. Welches Fundament an Werten man in den Boden gießt, auf dem man seine Beziehung aufbauen will. Man kann dem anderen nur wahrlich treu sein, wenn man auch weiß, was Treue für ihn bedeutet. So kann man beispielsweise die Vereinbarung treffen, das Begehren anderer anzuerkennen, wenn man darüber sprechen kann, bevor das Kind aus dem Bett gefallen ist. Wenn Treue die Möglichkeit des vertrauensvollen Austauschs eröffnet, dann ist sie das größte Geschenk, das wir einander machen können. Aber dieses Geschenk sucht man zusammen aus und nicht jeder für sich. Denn wenn Treue zur starren Verpflichtung wird, ist sie nichts als ein Hindernis auf dem Weg miteinander durch das Leben. Treue entspringt einer Überzeugung, die jeder in seinem Inneren trägt. Wenn wir den anderen diese Überzeugung nicht sehen und verstehen lassen, dann steht das Geschenk, was wir einander machen wollten, irgendwann ganz hinten im Regal.

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