Der Fremde in meinem Bett

Wir trauen dem Frieden nie so ganz

Vielleicht ist es evolutionär bedingt, dass wir dem Frieden nie so ganz trauen können. Immerhin stammen wir von denen ab, die sich bei Gefahr rechtzeitig in Sicherheit bringen oder wehren konnten. Achtsamkeit, Neugierde und Vorsicht sind in unserem Denken und Fühlen fest verdrahtet. Deshalb brauchen wir Neues, das uns stimuliert, das uns fordert, in dem wir uns selbst und uns als Paar in ungewohnten Situationen erleben können. Gewohnheit macht uns träge, neue Reize dagegen trainieren uns und sorgen dafür, dass wir besser werden und uns weiter entwickeln.

Wenn Paare beginnen, sich zu streiten oder aus dem Weg zu gehen, wenn sie mehr getrennt unternehmen als gemeinsam und sich immer wieder erstaunt vorwerfen “So habe ich mir das nicht vorgestellt”, dann findet sich meist irgendwo eine Veränderung, mit der die neuen Verhaltensweisen begannen. Besonders auffällig: Das Smartphone. Wir tragen die kleinen oder großen Dinger überall und jederzeit mit uns herum. Wir beschäftigen uns mit den Apps, die wir installiert haben und so wie Big Brother aus unseren Geo-Daten analysieren kann, wie wir unseren Tag verbringen, so kann auch der Partner typische Muster erkennen. Der erste Check am Morgen, die E-Mails, die Textnachrichten oder der Instagram-Account. Das ist verräterischer als viele Menschen glauben. Denn es lässt sich nicht verbergen, wenn E-Mails plötzlich jede halbe Stunde gecheckt werden, wenn die Nichte nicht mehr mit dem Pad spielen darf und aus dem ewigen Messenger-Feind ein Dauer-Chatter wurde. Wer sich den Privatdetektiv sparen will, merkt sich einfach das Verhaltensmuster des Partners im Umgang mit dem Handy. Ändert sich das, hat sich im Leben etwas verändert. Es ist wirklich so einfach.


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