Backup-Partner: Hast du dich auch in Sachen Liebe “abgesichert”?

Viele Menschen haben eine*n Backup-Partner*in, eine Person, mit der es aus verschiedenen Gründen nie richtig geklappt hat, an der man trotzdem weiter festhält. Was das bedeutet erklärt unsere Autorin.

Unzufriedenheit und der Wunsch nach Anerkennung 

Gerade in Zeiten von Unzufriedenheit oder Konflikten, wird das Ideal sehr lebendig. Wir stellen uns vor, wie es wohl mit ihm oder ihr gewesen wäre oder sein könnte. Das trägt natürlich nicht zur Lösung unseres Problems bei, aber es macht es für den Moment etwas leichter. Denn eigentlich müssten wir uns fragen, warum hat man es denn damals nie ernsthaft versucht oder warum ist es gescheitert? Klar gibt es immer wieder Geschichten von Paaren, die sich nach vielen Jahren, in denen sie mit anderen zusammen waren, wiedertreffen. Und plötzlich wird es die große Liebe. Vielleicht gibt es die einen oder anderen Umstände, die eine Beziehung wirklich zu einem bestimmten Zeitpunkt unmöglich machen. Aber letztlich kann es viele gute Gründe geben, die früher dagegen gesprochen haben und es heute auch noch tun werden. Backup-Partner*innen sind meist nur in unseren Vorstellungen die beste Wahl.  

Es gibt sicher noch andere, profane Gründe, die uns an eine*m Backup-Partner*in festhalten lassen, oder warum wir als solcher von jemanden festgehalten werden wollen. Einer davon ist Eitelkeit oder der Wunsch nach Anerkennung und Bestätigung, die wir im Wissen finden könnten, im Herzen eines anderen Menschen einen festen Platz und Potential für eine (vielleicht) große Liebe sein zu können. Andersherum kann es ebenfalls das Gefühl der Potenz verstärken, zu wissen, ich kann auf eine*n Backup-Partner*in zurückgreifen. Es gibt auch Menschen, die nur „Vielleicht“-Beziehungen führen können. Entweder setzten sie andere endlos in die Warteschleife oder holen eine Backup-Beziehung nach der anderen hervor, um doch nur eventuell eine Partnerschaft zu führen. Häufig ist der Grund dafür die Angst vor Verbindlichkeit und Verpflichtungen.

Lebe lieber im „Hier und Jetzt“ als im „Vielleicht“ 

Wir wollen uns nicht anmaßen, darüber zu urteilen, ob es fair und richtig ist, eine*n Plan-B-Partner*in in der Hinterhand zu haben. Allerdings sollte man sich hin und wieder einige Fragen stellen. Warum brauche ich die Backup-Beziehung? Welche Funktion hat das Festhalten an dieser Vorstellung und was hat das mit meiner aktuellen Beziehung (oder Beziehungslosigkeit) zu tun? Vielleicht stellt man fest, dass es eigentlich gar nicht um die Person im Backup geht, sondern darum, aktuellen Konflikten aus dem Weg zu gehen. Das Ausweichen auf Idealisierungen bringt einen jedoch in der Regel keinen einzigen Schritt weiter. Es hält nur vom aktuellen Leben ab. Und von unserer derzeitigen Beziehung. Vielleicht gar davon, mich ernsthaft und dauerhaft auf jemanden einzulassen.  


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