Backup-Partner: Hast du dich auch in Sachen Liebe “abgesichert”?

Viele Menschen haben eine*n Backup-Partner*in, eine Person, mit der es aus verschiedenen Gründen nie richtig geklappt hat, an der man trotzdem weiter festhält. Was das bedeutet erklärt unsere Autorin.

Sophie denkt fast täglich an Manuel. Gerade jetzt, wo alles so stressig ist. Wer jetzt glaubt, Sophie und Manuel sind ein Paar oder sonst irgendwie verbandelt, der täuscht sich. Denn Sophie ist mit Henrik verheiratet. Und mit ihm läuft es gerade nicht so gut. Da stellt sie sich vor, wie es wohl gewesen wäre oder vielleicht sein könnte, wenn sie mit Manuel zusammen wäre. Manuel und sie kennen sich schon seit der Schulzeit. Sie haben zusammen Abi und auch sonst viel gemacht. Im Sommer nach Frankreich, Zelten in Schweden, gemeinsame Konzertbesuche und ganze Tage damit verbracht, über ihre derzeitigen oder vergangenen oder Beziehungen der anderen zu quatschen. 

Einmal wäre beinahe etwas gelaufen, aber zusammen waren sie nie. Immer wenn einer dem Anderen von den Dramen in der aktuellen Beziehung berichtete, versicherten sie sich scherzhaft: „Wenn es bis zu unserem 35. Geburtstag noch nicht geklappt hat – dann heiraten wir.“ Jetzt wohnen sie 600 km auseinander, jeder lebt sein Leben. Hin und wieder telefonieren sie, aber aus dem Kopf bekommt Sophie Manuel nicht. Es ist der Mann mit dem es nie zu einer Beziehung gereicht hat, der aber vielleicht, irgendwie, irgendwann…. 

Plan B für die Liebe

Angeblich hat fast jede zweite Frau einen Backup-Partner, also eine Person, mit der es aus verschiedenen Gründen nie zu einer festen Beziehung gekommen ist, an der man dennoch als Möglichkeit festhält. Man klammert sich an die Vorstellung, es hätte klappen können und könnte jederzeit oder in ferner Zukunft, vielleicht oder wenn die Umstände anders sind, doch für eine Beziehung reichen. Ob Männer auch so eine Plan B-Frau im Kopf haben, darüber lässt sich momentan nur spekulieren.

Überhaupt ist die Datenlage mau, die wenigen Studien, die zitiert werden, sind intransparent und von eingeschränkter Aussagekraft. Eine wissenschaftliche Studie um das Forscherteam von Jayson L. Dibble, Professor für Kommunikation am Hope College, hat 658 Studierende befragt, wie viele Backup-Partner*innen sie haben und ob und wie sie mit ihnen kommunizieren.  Knapp 43 Prozent der Teilnehmer*innen waren in einer festen Beziehung, knapp 42 Prozent gaben an, Single zu sein. Der Rest war zufällig oder gelegentlich in einer Beziehung. Die überwiegende Mehrzahl der Befragten war weiblich (72,5 Prozent).  

Fast alle haben einen Backup-Partner 

Die Ergebnisse der Studie sind überraschend und überaus ernüchternd für alle, die an die einzig wahre Liebe glauben, die ohne Absicherung auskommt. Insgesamt haben mehr Singles (83,3 Prozent) und Personen in Gelegenheitsbeziehungen (92,8 Prozent) eine*n Backup-Partner*in, aber auch bei den Personen in einer festen Beziehung geben noch über die Hälfte (55,6 Prozent) der Befragten an, einen solche*n in der Hinterhand zu haben. Was die Anzahl der angegebenen Backup-Partner angeht, unterscheiden sich Singles, Gelegenheitsdater und Personen in festen Beziehungen kaum. Im Durchschnitt sind es fünf bis sechs. Unabhängig davon, ob in einer Beziehung oder nicht, die Backup-Beziehung wird in der Regel über Textnachrichten gepflegt. Es wird sich mit Zusicherungen, Bestätigungen, Offenheit und dem Teilen von Zukunftsvisionen bemüht, diese Beziehung stabil und (für den Fall) abrufbar zu halten.  


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